: Laut meinem alten Pilzbuch sind Braetlinge offensichtlich
: Gebirgsbewohner "in der Ebene kommen sie nicht vor".
: Wie verhaelt man sich da ? Die Forderung keine
: Gemsen zu schiessen, weil es die auch nur im
: Gebirge gibt, kann ich irgendwie nicht
: nachvollziehen 8-(

Lass deinen gesunden Menschenverstand spielen. Ein typisches Beispiel ist zum Beispiel der Märzschneckling der in den deutschen Mittelgebirgen zwar vorkommt aber eine erlesene Rarität darstellt. Im Alpenraum dagegen wächst er ortshäufig in grossen Mengen und ist auch als Marktpilz zugelassen. Wenn du also im Urlaub in eine Ecke kommst in der der ganze Wald voll von anderswo seltenen Pilzen steht: Lass es dir schmecken!

: Gibt es eine rote Liste der bedrohten Pilze, deren
: Ernte verboten ist ?

Es gibt eine Rote Liste im Handel die einen Überblick über die Seltenheit mit Nummern zwischen 0 und 4 gibt. Auch Pareys Buch der Pilze enthält die RL-Nummern. Die Liste der tatsächlich geschützten Pilze ist eine echte Untermenge der Roten Liste, und eine recht willkürliche Auswahl noch dazu.

: Gibt es eine Liste von Pilzarten, deren Ernte
: verboten ist ?

Gibt es. Neuere Pilzbücher enthalten oftmals Hinweise. Ich besitze keines von denen, da ich nicht an Paragraphenreiterei glaube, habe aber im Gelände immer den Pareys dabei. Der hochseltene Kaiserling zb wird unter RL1 geführt, d.h. sehr stark gefährdet. Der Grünling hat nur RL3, ist also nur leicht gefährdet. Nixdestotrotz ist der Grünling in der Liste der geschützten Arten, der Kaiserling nicht.

Ich kann über sowas nur den Kopf schütteln und würde jederzeit dafür stimmen diesen Papierkram ganz abzuschaffen. Pilze werden in erster Linie selten weil ihre Biotope zerstört werden. Wenn am Rhein lang alle Auenwälder abgeholzt werden braucht man sich nicht zu wundern wenn es keine Morcheln mehr gibt. Ich weigere mich als Pilzsucher als Sündenbock der ECHTEN Umweltsünder mißbraucht zu werden!

: Und wenn ja, ist es dann legal, solche Pilze
: einzufuehren ?

Aus dem Ausland ja, bestes Beispiel sind die Morcheln die jedes Jahr in grossen Mengen aus Frankreich importiert werden.

Ciao, Boris

"Weißt du wieviele freilebende Alexandersittiche es gibt? Fünfzehn! DAS ist selten. Hunderte ist alltäglich...Der Rodrigues-Flederhund ist ein sehr wichtiges Tier, und wir bemühen uns, ihn zu schützen. Wenn man den Weltmaßstab anlegt, sind sie ernstlich gefährdet, aber nach den Maßstäben dieser Inseln, auf denen jede einheimische Art gefährdet ist, geht´s ihnen prima."
Interview mit Carl Jones, Betreiber einer Nachzuchtstation in Mauritius

Douglas Adams, "Die letzten ihrer Art"