: Parasolpilze findet man häufig am Straßenrädern.
: 1.Weiß jemand warum die sich ein so "vergiftetes" Millieu aussuchen?
: 2.Haben diese Parasolis, aufgrund der Nähe zum Verkehr, wesentlich erhöhte Schadstoffwerte, so daß vom Verzehr abzuraten ist ?
: Gruß Moh.
Zu 2.
Ich meide beim Pilzesammeln grundsätzlich Straßenränder im mindestens 100 m Abstand. Benzinblei ist scheinbar kein Thema mehr, aber die 50 Jahre
Verkehr haben ihre Spuren hinterlassen. Blei aus Benzin und im Boden an die organische Substanz gebunden, wandert ca. 1 cm pro Jahr tiefer. Es dürfte also gerade optimal
im Myzelbereich verteilt sein.
Was ist mit den aktuellen Emissionen des Straßenverkehrs ? z.B. PAK im Dieselruß, Benzol aus dem Benzin? Das findet sich alles wieder entlang der Straße (und auch sonstwo).
Als Pilz-Sammler und -Esser bin ich sowieso einer höheren Exposition ausgesetzt: Substrate auf geogen schwermetallhaltigen Gesteinen (Tiefen- und Ergußgesteine wie auch manche Sedimente.)
Wo akkumulieren sich artenspezifisch Schwermetallgehalte und bis zu welcher Konzentration? Im Hut : in den Lamellen oder im Fleisch? Im Stiel? Überall?
Und wer denkt schon an belastete Sedimente aus den vor-90ern in Auwäldern, die bei Hochwasserereignissen da abgelagert wurden?
Rechne noch das "tägliche Brot" dazu und Du kannst bald garnichts mehr essen?
Unsere Zivilisation hat überall ihre Spuren hinterlassen.
Deshalb muss ich nicht noch zusätzliche kritische Punkte aufsuchen.
Lieber hole ich mir da (unwissenderweise) eine Portion Nickel aus einem hessischen Basaltgebiet, etwas Arsen aus dem Eifelvulkanismus nehme ich auch noch mit,
und wer weiß? ein bißchen Uran aus dem SchwarzwaldGranit, Barium darfs auch etwas sein. Das alles mit Blei und Zink aus einem Kalksediment.
Dann aber schnell in die Heide und was Unverdächtiges, schönem Quarzsand Entwachsenes...
Aber bloß keinen Riesenbovist aus einer Kuhweide, zuviel Medizin im Dung...
Wir können nicht entkommen, aber offensichtliches meiden...
Und vielleicht doch auf eine gesunde Mischung achten : ich nehme nie mehr mit von einem Standort, als ich bei einer Mahlzeit verzehren kann.
Ich gefriere keine Pilze aus einem Massenvorkommen ein, und ich trockne keine. Wenn es keine gibt, dann gibts halt keine.
Ich bewahre mir doch einen solchen "hot spot", von dem ich garnichts ahnen kann, noch weiter nach, sondern versuche das Risiko durch Auswahl und Nutzung
aus verschiedenen Standorten zu mischen.
Ich wünsche allen Pilzesuchern weiterhin Guten Appetit!