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: Meine Freundin hat mir letztens erzählt,
: dass man, wenn man ein Stück des Fliegenpilzes isst
: in eine Art Rausch-und Erregungszustand verfällt!
: Ist das nicht schädlich für den Körper bzw. kann
: man an Überreizung sterben?
: Wenn ja, ab wieviel Gramm ist da das Limit überschritten?
Hi Rebekka,
teilweise ist da was Wahres dran. Der Fliegenpilz ist vermutlich die älteste halluzinogene Droge
der Menschheit und wird von einigen Historikern mit der altindischen Wunderdroge "SOMA" gleichgesetzt.
Allerdings sind diese Thesen nicht unumstritten. Unumstritten ist die Tatsache, dass in Sibirien der Fliegen-
pilz zu rituellen Zwecken gegessen wurde. Dazu wurden die Fruchtkörper getrocknet und dann in Wasser eingeweicht.
Dieser Sud wurde dann getrunken. Die Folge war ein halbschlafähnlicher Zustand mit teils euphorischen
Gefühlen und Änderungen der Raum- und Zeitwahrnehmung. Vielfach tritt zuvor aber starke Übelkeit mit Erbrechen ein.
Die verantwortlichen Stoffe sind im wesentlichen Muscimol und Muscazon. Muscimol entsteht erst während des Trocknens
durch Dekarboxylierung aus der im Frischpilz dominierenden Ibotensäure (seltsamer Name: benannt von den Japanischen
Entdeckern des Stoffes nach dem Pilz, in dem sie ihn nachgewiesen haben: ibotengutake, ein Verwandter des Fliegenpilzes)
und ist wesentlich weniger giftig.
Das Problem bei der Sache sind die stark schwankenden Wirkstoffkonzentrationen, die je nach Standort und Zeitpunkt des
Sammelns der Pilze auftreten können. Also extreme Vorsicht!! Ein Limit anzugeben ist daher nicht möglich.
Todesfälle sind aber keine glaubhaft dokumentiert (zumindest in der mir bekannten toxikologischen Literatur).
Angaben über angeblich tödlich giftige Mengen sind aus der Luft gegriffen. Selbstmordversuche mit Fliegenpilz waren
allesamt erfolglos!
Der Pantherpilz (Amanita pantherina) enthält die gleichen Stoffe, wenn auch in etwas höherer Konzentration. Die Effekte
sind die selben.
Georg