: kennt Ihr jemand der durch Kremplinge vergiftet wurde? Sicher nicht! Seit Jahrhunderten wird der Speckpilz als Volksnahrungsmittel genossen. Erst ein paar Spinner (denen Ihr glaubt) haben diesen ausgezeichneten Speisepilz in veruf gebracht!!!
Geduld, ich frage morgen oder naechste Woche einen Bekannten der frueher selbst Kremplinge gegessen hatte und bei seiner Arbeit in der Pilzberatung Jena mehrfach mit dieser Art Probleme hatte. Bis dahin ein Artikel aus dem Buch von Hennig/Kreisel um euch beschaeftigt zu halten. (Vielleicht hat Georg ja auch noch was auf der Pfanne). Generell empfehle ich mit Pilzen die schon wiederholt Todesfaelle verursacht haben, extrem vorsichtig zu sein.
Pilze als Allergene: (gekuerzt)
Ein besonderes Problem bietet der Kahle Krempling, Paxillus involutus. Wie gesagt enthaelt er in rohem Zustand einen gefaehrlichen, noch unbekannten Giftstoff (aus Polen wurde sogar ein Todesfall nach Verzehr eines rohen Kahlen Kremplings bekannt, (Grzymala 1958). Richtig zubereitet, d.h. mindestens 20 Minuten erhitzt, wird der Pilz dagegen von den meisten Menschen ohne Schaden verzehrt. Doch wurden Faelle bekannt, in denen er auch nach einwandfreier Zubereitung lebensgefaehrliche Erkrankungen verursachte. Die Symptome sind nach einer Latenzzeit von 1/2 bis 4 Stunden Unwohlsein, Uebelkeit, Gelbsucht, Schuettelfrost, Juckreiz, Fieber bis 40 Grad C, Durchfall, Koliken, Gelbsucht, Kreislaufstoerungen mit Blutfaerbung der Fingernaegel und Lippen, Blut im Harn, Kollaps, Nierenversagen.
Da ein Toxin nicht nachgewiesen werden konnt und nur bestimmte Personen betroffen wurden, handelt es sich bei dieser Erkrankung aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Allergie auf ein Pilzeiweiss, die auch durch uebliche Zubereitung nicht verhindert wird. Besonders gefaehrdet sind offenbar aeltere Leute, die durch jahrelangen Kremplingsgenuss sensibilisiert worden sind und immer heftiger reagieren, die ausserdem anderweitig gesundheitlich geschaedigt sind, etwa durch Arteriosklerose oder chronische Hepatitis (Schmidt & al 1971, Lagrange 1980). Aus der BRD wurden sogar 4 Todesfaelle bekannt (Bschor & Mallach 1963, Winkelmann & al. 1982). In einigen Faellen konnten Zerstoerungen der Leberzellen nachgewiesen werden sowie Haemolyse (Zerfall roter Blutkoerperchen) als unerwuenschte Nebenreaktion.
Die Organe des Gesundheitswesens sahen sich daher veranlasst, vor dem Genuss des Kahlen Kremplings zu warnen. In der DDR darf der Kahle Krempling weder a|s Frischpilz noch als Trocken- oder Industrietrockenpilz in Verkehr gebracht werden. Auch in anderen Staaten wird vor dem Genuss von Paxillus involotus gewarnt, so in der VR Polen, CSSR, BRD, Italien, z.T. auch in der UdSSR. (Vasilkov 1963)
Hennig/Kreisel "Handbuch fuer Pilzfreunde", Buch I