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Re: Wissenswertes zum Pilz der Woche...

Geschrieben von: Markus H.
Datum: 25. November 1999, 19:55 Uhr

Antwort auf: Wissenswertes zum Pilz der Woche... (Boris)

: : Wenn der Hut blassgrau wäre, hätte ich auf den B. satanas getippt, aber dieses Gelb irritiert mich!
: : Aber wie der IE5 bei der Antwort hier oben unter "img src" verrät, ist es eben doch der satanas. Also nicht nur "Pilz der Woche", sonder "Pilz des Jahres 1999".
: : mfg Karl

: Ist leider durch den Scanner bedingt. Hinter diesem Foto zum Pilz der Woche, oder soll ich besser sagen Pilz des Jahres, steht eine interessante Geschichte:
: In meiner eher bodensauren Ecke Südwestdeutschlands ist der Satanspilz über alle Maßen selten, obwohl er im Schwäbischen oder auch bei Markus H. noch lokal häufig auftreten kann. Ich kenne jemanden aus einer nahegelegenen mykologischen Arbeitsgruppe, der jedem der ihm einen Boletus satanas Standort in der nördlichen Rheinebene zeigt, 100.- DM verspricht. Und das schon seit einigen Jahrzehnten, bisher hat er das Geld noch nie zahlen müssen... ;-)

: Kurzum, Boletus satanas ist in meiner Ecke ein Pilz den man gezeigt bekommen muß, an Seltenheit zumindest in dieser Region dem Kaiserling ebenbürtig. Es soll genug Pilzsammler geben, die ihr ganzes Leben Pilze suchen und niemals einen Satanspilz gesehen haben. Jeder nennt ihn, keiner kennt ihn, die angeblichen "Satanspilze" in der Pfalz entpuppen sich dann doch meistens als Schönfußröhrlinge o.ä.

: Ich war daher extrem happy als Harry sich meiner erbarmt hat, die wärmebegünstigten Wälder voller "abgefahrener Rotporer" sind nämlich auch hier nicht so häufig, wie es bei Leonie und einigen anderen den Anschein hat. Waren etwa 120 km Autofahrt, aber das war's wohl wert: Ich habe noch nie so einen schönen, farbenfrohen Pilz gesehen. Junge Exemplare sehen genauso aus, wie im Buch von Dähncke. Auffallend und in den Pilzbüchern nicht erwähnt ist das leichte spezifische Gewicht des Pilzes, fast wie Styropor. Hat das auch jemand anders (Markus H.?) beobachten können?

: Alte Pilze können einen enormen Umfang erreichen, werden jedoch schnell von Maden befallen und entwickeln dann ein ausgesprochen penetrantes Aroma nach Schweinemist! Im jungen Zustand riecht der Pilz lediglich etwas nach Maggi, durchaus nicht unangenehm. Leider sind durch menschliches Versagen alle meine aufgenommenen Aufnahmen nichts geworden. Noch nie habe ich mich beim Pilzefotografieren so geärgert, das abgebildete Bild stammt dann auch nicht von mir, sondern von einem Freund der mit Blitz arbeitet, was vielleicht beim Scannen die Farben etwas verfälscht. Ich bin aber froh, daß ich wenigstens noch ein Foto sicherstellen konnte, der Satanspilz hat nämlich die nette Eigenschaft in meiner geographischen Ecke oft jahrelang auszubleiben! :-P

: Zumindest kann ich nun von mir etwas sagen, was nicht viele Pilzsucher von sich behaupten können, ich habe den "Pilz des Jahres 1999" zumindest einmal gesehen... :-)

: Ciao, Boris

Hallo Boris !

Du hast vollkommen recht, der Satanspilz kann echt groß werden und dabei überraschend leicht bleiben - zumindest dann, wenns trocken ist.
Bei regenerischem Wetter saugen sich die alten Ex. schnell mit Wasser an und fangen dann fürchterlich zum stinken an. Der Geruch erinnert stark an den Stinktäubling, mit einer zusätzlichen Hygrophorus cossus - Penetranz und einem muffigen Unterton. (aber Nasen sind ja wie Geschmäcker verschieden).
In den letzten eher feuchten Sommern hab ich ihn im Gebirge nicht mehr angetroffen (da wars ihm scheinbar zu kalt). Dafür besiedelt er dann die Schottergruben in der Ebene (genauer gesagt die Böschungskante zur Schottergrube - dort wo niemand was verloren hat :-)).
Im Gebirge liebt er die warmen Hänge (südwest), wo er dann am Waldrand stets in der Nähe von Buchen oft in vollsonniger Lage anzutreffen ist. Auch Nährstoffen ist er anscheinend nicht abgeneigt, da ich ihn schon öfter am Rande von Viehalmen entdeckt habe.
Alle Standorte, die ich kenne, sind auf sehr gut durchlüfteten Böden und stets kalkreich.
Der Satanspilz ist auch bei uns nicht häufig. Oft wird ein Schönfußröhrling, oder gar ein Hexenröhrling als Satanspilz bezeichnet.
Eigentlich hätte ich bei deinem Pilz eher an D.splendidus gedacht, den ich leider noch nicht gefunden habe, und der es anscheinend auch nicht so kalkreich braucht.

Beste Grüße
Markus H.

PS: Den Schnee hats bis auf 500m NN schon wieder weggeregnet.


Beiträge in diesem Thread

Pilz der Woche! -- Boris -- 22. November 1999, 09:53 Uhr
Re: Pilz der Woche! -- Markus H. -- 22. November 1999, 18:15 Uhr
Re: Pilz der Woche! -- Leonie -- 22. November 1999, 21:42 Uhr
Re: Pilz der Woche! -- Bodo -- 22. November 1999, 22:33 Uhr
Re: Pilz der Woche! -- Karl -- 22. November 1999, 23:48 Uhr
Wissenswertes zum Pilz der Woche... -- Boris -- 24. November 1999, 10:12 Uhr
P.S... -- Boris -- 24. November 1999, 18:00 Uhr
Strom -- Birgit -- 24. November 1999, 18:13 Uhr
Re: Wissenswertes zum Pilz der Woche... -- Markus H. -- 25. November 1999, 19:55 Uhr
Boletus splendidus und andere Raritäten -- Boris -- 26. November 1999, 14:50 Uhr
Re: Pilz der Woche! -- Tino -- 23. November 1999, 16:16 Uhr

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