Wie die einhellige Meinung lautet, so auch meine: Blutroter Röhrling (Xerocomus rubellus).
Zumindest im weiteren Sinn, denn in jüngerer Zeit sind noch weitere rothütige Filzröhrlinge bekannt geworden:
1. Dunkelroter Filzröhrling (X. dryophilus (Smith) Singer) - eine ursprünglich amerikanische Art, bei uns wohl wärmeliebend (mediterran?). Der Stiel ist von der Basis an aufwärts intensivst blutrot, ebenso der Hut, etwa so wie auf dem Bild zu sehen. Abbildungen z.B. im Cetto 6, Bild 2461 (als B. amaranthus nom. prov., oder so ähnlich).
2. Ufer-Filzröhrling (X. ripariellus Redeuilh 1998) - eine feuchtigkeitsliebende Art mit schwach gestreiften Sporen (genau wie der sog. Herbst-Rotfuß).
3. Aprikosenfarbener Filzröhrling (X. armeniacus (Quelet) Quelet) - hat eine leuchtend gelbe Porenschicht (wie die Ziegenlippe) und ist meist nicht so intensiv rot.
4. Der Herbstrotfuß (X. pruinatus) kann auch mal ausgesprochen rote Hüte haben, aber doch wohl kaum so wqie auf dem Bild. Außerdem ist er selten so schmächtig.
5. gibt es noch eine weitere, noch unbenannte Art aus Finnland, die wie der Ufer-Filzröhrling gestreifte Sporen hat, aber gleichzeitig auch abgestutzte (wie X. porosporus und truncatus). Harmaja wollte sie eigentlich letztes Jahr nach Kollektionen von Korhonen neu beschreiben, aber nachdem ich letzteren auf die REM-Abbildung der Sporen von X. armeniacus in Engels Filz- und Schmierröhrlinge (deutlich abgestutze Sporenenden!) aufmerksam gemacht habe, haben sie's offensichtlich verschoben oder fallen gelassen.
Naja, wie auch immer. Jedenfalls scheint's mehrere rothütige Filzröhrlingsarten (-varietäten, -sippen, -formen oder was auch immer) zu geben, die sich auch ökologisch trennen lassen.
Damit steht man natürlich vor dem Dilemma, welche der Arten wohl diejenige war, die Krombholz bei seiner Neubeschreibung meinte! Keine Ahnung? Wunderbar: Wir können also den gut eingeführten Namen X. rubellus verwerfen und den Pilz neu beschreiben, natürlich mit unserem Namen! Da dies offenbar noch keiner gemacht hat, kann man wohl davon ausgehen, dass Marcel Bon sich noch nicht mit den Röhrlingen beschäfigt hat ... ;-)
Bei der Gelegenheit hätte ich noch eine mehr allgemeine Frage: Gibt's zum "Pilz der Woche" eigentlich auch ein dazugehöriges Exsikkat?
Macht ihr überhaupt Exsikkate von euren Funden? Und wenn ja, von allen? Oder nur den fotografierten, oder von gar keinen? Und falls ja, wo bewahrt ihr diese auf? Daheim, im Museum (welchem?) oder wo?