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Pilze Pilze Forum Archiv 1999
Re: Pilze, die keiner haben will...
Geschrieben von: Andreas Antwort auf: Pilze, die keiner haben will... (Boris)
Datum: 9. Dezember 1999, 20:43 Uhr
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[...] : Meine etwas organische Betrachtungsweise zeigt mir, daß es zu zwei Arten A und B fast immer eine seltene Übergangsform C gibt, die die Mykologen zwingt ihre Artbegriffe zu revidieren. Nicht nur zwischen Arten, sondern manchmal zwischen ganzen Gattungen oder Familien tauchen immer wieder solche "Grenzgänger" auf. Genannt seien hier u.a. Leucoagaricus, Leucocortinarius sowie der bekannte "Blätterröhrling" Paxillus/Phylloporus rhodoxanthus. Ausnahmen bestätigen die Regel, oder? Und wenn du jetzt noch eine mögliche Hybridisierung ins Spiel bringst, bricht das ganze Art-/Gattungskonzept vollends zusammen. Warum wagt das eigentlich keiner? Ich bin überzeugt, dass es das bei Pilzen auch gibt.
Ich glaube, du verwechseltst da etwas. Als "splitter" werden landläufig diejenigen Mykologen bezeichnet (oder beschimpft, so wie sich das bei manchen anhört ...), die eine (zu) enge Artauffassung an den Tag legen. Das hat aber mit der Verwandschaft der Gattungen untereinander kaum etwas zu tun. Die Diskussion darum, ob z. B. Rhizopogon und Alpova zwei Gattungen sind oder nur eine ("splitting vs. lumping" nach deiner Definition) hat doch überhaupt nichts damit zu tun, dass nach neueren (oder besser momentanen :-) ) Erkenntnissen diese Gattung zu den Röhrlingen und zwar zu Suillus zu ziehen sind. : Ich lass mich also gern überraschen und verfolge die Entwicklung der nächsten Jahre mit. Auch der (Elekronen-)Mikroskopkult scheint in der Praxis nicht immer so stabile Merkmale zu bringen, wie man gerne hätte... Ich weiss von keinem "Kult". REM bringt weitere Hinweise, aber vorwiegend der Verwandtschaftbeziehungen unter den Arten (oder Sippen, wenn dir das lieber ist). Zur Artabgrenzung ist das REM nicht wesentlich besser als das Lichtmikroskop. Gleiches gilt im übrigen auch für die Analyse der chemischen Inhaltsstoffe und auch für die DNA-Analyse, die ja immer häufger Gegenstand von Doktorarbeiten sind. Natürlich müssen auch da die gewonnenen Ergebnisse interpretiert werden und dabei ist sicherlich vieles nicht beweisbar, wie es eben bei der Pilzbestimmung öfters so ist. Drum kann man ja auch immer wieder herrlich streiten und für gewöhnlich kann keiner seine Theorie beweisen, noch dem anderen seine widerlegen. Grüsse,
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