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Pilze Pilze Forum Archiv 1999
Dähncke - nicht so schlimm wie ihr Ruf!
Geschrieben von: Boris Antwort auf: Re: konkrete Angaben bitte! :-) (Andreas Gminder)
Datum: 15. Dezember 1999, 09:50 Uhr
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: es gibt seit einiger Zeit ein "neues" Kochbuch von R.D. auf dem Markt, nennt sich <200 Pilze. Küchenpilze und ihre giftigen Doppelgänger>. Es wird z.B. im Weltbild-Verlag angeboten. In unserer demnächstigen Ausgaben der Südwestdeutschen Pilzrundschau ist eine Besprechung von Peter Reil über dieses Buch (nicht nur Dähncke versteht sich auf Schleichwerbung ...). "200 Pilze" ist aber meiner Meinung nach ein Bestimmungsbuch, ein sehr gutes für Neulinge, mit prächtigen Abbildungen, aber eben nur ein Bestimmungsbuch. Der Anhang mit Rezepten besteht nur aus ein paar Seiten. Leider steht wirklich viel Unfug drin, so wird z.B. der Graue Dachpilz und der Satans-Röhrling als essbar bezeichnet Boletus-Gifte sind hitzeunbeständig. Der von vielen Leuten (Markus H., mir) geschätzte Boletus luridus verursacht roh das gleiche anhaltende Erbrechen wie der Satanspilz. Auch den Schönfußröhrling habe ich nach zweimaligem Abkochen schon probeweise verspeist und als harmlos befunden, er verliert allerdings seine Bitterkeit nicht ganz und ist daher nicht zu empfehlen. Reife Satanspilze dürfte wegen des unangenehmen Geruchs nach Schweinemist ohnehin kaum jemand verzehren. Hennig gibt den Pilz im gekochten Zustand lediglich als schwach giftig an. Für das Gift des Grauen Dachpilzes (Psilocybin) gilt ähnliches, die Spezies im Forum wissen ja daß dieses Gift beim Erhitzen unwirksam ist. Gut durchgeschmorte Pilze sind daher wohl harmlos, der Graue Dachpilz wurde ja aus diesem Grund auch lange nicht als Giftpilz erkannt. : und vor allem Verwechslungsgefahren werden oft sträflich verneint. Fazit von Peter: "Dem Verlag wünsche ich, dass er am obigen Buch möglichst so viel Geld verdient, dass er für Schadensersatzansprüche von Pilzsammlern, die sch nach Vergiftungen auf die Angaben des Buches berufen, gut "gepolstert" ist." Ist aber besser geworden, "200 Pilze" enthält z.B. ein sehr gutes Bild vom Gifthäubling, das im Pilz-Kompass noch fehlt. Als langjährige Leiterin der Schwarzwälder Pilzlehrschau traue ich Dähncke durchaus zu, daß sie empirisch herausgefunden hat welche Verwechslungen in der Praxis häufiger vorkommen und welche nicht. Leute die Fliegenpilze und Rotkappen nicht auseinanderhalten koennten, sollten sowieso besser die Finger von Pilzen lassen! Ich bin mit meinem Exemplar von "200 Pilze" sehr zufrieden, bietet ein recht gutes Preis-/Leistungs Verhältnis und ist nicht so überteuert wie die "700" und "1200" Pilze. Für Anfänger recht brauchbar, Rezepte wird man allerdings hier vergeblich suchen. Boris
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