: Oje!
: Zum ersten : ich wurde nicht vom Blitz getroffen gestern abend.
: Zum zweiten : beinah doch. es wird Herbst, Leute. Hallimasch (Armillaria)
: wächst auch schon. An 2 Fundpunkten : a) ein verwester Laubbaumstumpf
: winzige Knollen. b) An einer alten Birke, ca 10 Exemplare zwischen 7 und 4
: cm groß, noch ungeöffnet.

Wegen DIESEN Hallimschen muss es aber noch nicht Herbst werden! Es gibt ja mehrere Sorten von Hallimasch-Arten und der dunkle, starkgeschuppte, der in den Fichtenforsten so in riesigen Massen auftritt, der kommt gewöhnlich immer erst spät im Jahr (A. ostoyae oder obscura oder placomyces). Die anderen Arten, wie A. mellea ss. str., A. bulbosa oder auch A. borealis kommen (fast) ausschließlich an Laubholz vor und können schon recht früh im Jahr erscheinen, manchmal schon ab Juni. Da du von Laubholz schreibst, wird's eine der letztgenannten Arten sein.

Falls es den einen oder anderen im Forum interessiert, füge ich mal einen (nahezu) "mikroskop-freien" Bestimmungsschlüssel für die hiesigen Hallimasch-Arten an. Er wird wohl so im Band 3 der Ba.-Wü.-Flora erscheinen.

1. Stiel ohne Ring oder ringartige Velumzone .......... 2
1* Ring oder zumindest eine faserige, ringartige Zone vorhanden (= A. mellea agg.) .......... 3
2. Bcarpien in dichten Büscheln an Holz, Stiel abwärts verjüngend
.......................................... A. tabescens
2* Bcarpien nicht büschelig, ohne Verbindung zu Holz, Stiel abwärts breiter werdend
.......................................... A. ectypa
3. Ring häutig und mehr/weniger stabil ausgebildet .......... 4
3* Ring nur als wattige Fetzen, vergänglich .......... 6
4. Schnallen fehlen, Pigment der Hutschuppen intrazellulär, Bcarpien in großen Büscheln und Stiele stets zu einer gemeinsamen Basis verjüngt
.......................................... A. mellea s.str.
4* Schnallen vorhanden, Pigment der Hutschuppen (vorwiegend) membranär, Stielbasis im Normalfall schwach bis deutlich keulig verdickt .......... 5
5. Hut fleisch-, rötlich- bis violettbraun, geschlossene Mitte und Schüppchen sehr dunkel, Ring zahnradartig von dunklen Flocken berandet
.......................................... A. ostoyae
5* Hut olivgelb, ocker- bis fleischbraun, Mitte und Hutschuppen kaum kontrastierend, Ring nicht oder wenig auffällig von Flocken berandet
.......................................... A. borealis
6. Dunkle Hutschuppen bis zum Rand reichend, Stiel unterhalb der Ringzone meist mit gelblichen Flöckchen oder Bändern besetzt
.......................................... A. gallica
6* Hutschuppen nur im deutlich abgesetzten, kleinen Hutzentrum, Stiel fast glatt oder mit unauffälligen, vergänglichen Flöckchen wie bepudert
.......................................... A. cepistipes

Anm.: Die letztgenannten Arten (A. borealis, A. cepistipes, A. gallica und A. ostoyae) wurden erst in jüngerer Zeit durch Interfertilitätstests als eigenständig erkannt (KORHONEN 1978). Ihre makroskopische Variabilität ist wohl noch nicht in allen Belangen ausgeleuchtet und es können bisweilen Kollektionen auftreten, deren Bestimmung unsicher bleibt.