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Re: schadstoffbelastung von pilzen am straßenrand
Geschrieben von: Bruno Antwort auf: Re: schadstoffbelastung von pilzen am straßenrand (Wolfgang F.)
Datum: 11. Oktober 2000, 20:38 Uhr
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Hallo, ich schalte mich mal kurz ein, um ein par Aspekte aufzuzeigen: beim o.a. Pilz/Bodenverhältnis vermisse ich den Bezug: sicherlich ist der Anteil an mobilisierbarer Substanz gemeint: beim Vorkommen von Schwermetallen im Boden ist zu unterscheiden zwischen mobiler und immobiler Phase. Ein Substrat kann viel Schwermetalle enthalten und in der Bodenlösung ist trotzdem nichts zu finden.Das trifft im Prinzip auf alle geogenen Vorkommen zu (Ausnahmen sind natürlich, insbesondere bei Milieuänderungen vorhanden). Die Frage des Benzinbleis ist eine vielfältige. Grundsätzlich ist dieses an organischer bzw humoser Substanz gebunden und gerade die wird ja durch Prozesse, an denen Pilze und das übrige Bodenleben beteiligt sind, zersetzt und mineralisiert. Dadurch können Bleiionen mobilisiert und bioverfügbar gemacht werden. Das Blei wandert im Boden vermittelt durch Vektoren wie Niederschläge und auch Bioturbation. Genauso wie es mit Niederschlägen in tiefere Schichten verlagert werden kann, kann es in Zeiten, wo die Verdunstung größer als die Niederschläge ist, wieder umgekehrt nach oben wandern. Das sind aber i.a. cm-Beträge pro Jahr. Benzinblei läßt sich übrigens nicht nur " am Strassenrand" detektieren, sondern auch gut und gern zig Meter davon entfernt. Wenn das noch dazu ein alter Stinker war, der sein Benzin nur unvollständig verbrannt hat, ist auch nicht verbranntes Antiklopfmittel in die Umgebung gelangt. Dieses Blei(-tetraethyl) ist noch viel schädlicher und mobiler als der feinste Bleistaub gewesen - wenn eine Rangliste aufzustellen überhaupt sinnvoll ist-, weil es zB über den LuftLungePfad prima inkorporiert werden konnte. Was die weiter oben diskutierten Schießplätze betrifft, so weiß ich aus Erfahrung, dass vor allem Bereiche, wo " wild in die Gegend " geballert wird, tatsächlich anständige Konzentrationen von BruttoBlei im Boden zusammen kommen (durchschnittlich hatte ich da bisher so um die 4 oder 5 gramm/kg Boden.
Ich habe selbst noch nie einen Pilz vom Wegrand (auch nicht im Wald) aufgelesen für den Verzehr, aus den oben geschilderten Umständen sowie aus der Erwartung, dass vorher ein Hündchen oder sein Herrchen drüber gestrullt hätte. Da helfen auch 15 mm Platzregen danach nichts, diesen Verdacht abzuwaschen.
Bruno
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