Marcel Bon, der Autor der Art Macrolepiota venenata, schreibt in seiner monographischen Bearbeitung der Gattung folgendes (Übersetzung durch F. & W. Thrun):
Gleich zu Anfang sei der Riesenschirmlingsfreund bei der Besprechung der giftigen Arten versichert, daß von der als gitfig angegebenen venenata nur eine geringe Gefahr ausgeht (die Namenswahl des Epithetons zu lat. venenatus = giftig ist nach persönlicher Überzeugung des Autors wahrlich überzogen!). Zugestanden, es gab sicher aufsehenerregende "Vergiftungsfälle", deren Ursache jedoch mit simplen Verdauungsbeschwerden zu erklären waren, jedoch eine dramatische Entwickling nahmen und in Ohnmachtsanfällen gipfelten ...., eben auch als Folge einer Verstärkung der Symptome, wohlwissend, daß man soeben Pilze verspeist hatte.
Macrolepiota venenata und vielleicht auch M. rhacodes var. bohemica zeihcnen sich durch das Merkmal eines schweren oder dichten Fleisches aus, was bereits ein kompaktes "ellulosegewebe" verrät und demzufolge auch eine schlechte Verdaulichkeit erahnen läßt.
[...]
Die durch Mykobezoare hervorgerufenen Symptome verlaufen nicht immer spektakulär und so kommt es duchaus vor, daß einige Pilzliebhaber ihre Mahlzeiten beschwerdefrei überstehen, sei es, weil ihre Mägen selbst "Steine verdauen" können, wie es meine Großmutter zu sagen pflegte, oder sei es, wie wir es ausdrücken würden, weil sie über eine exzellente enzymatische Ausstattung verfügen. [...]
Als Schlußfolgerung können wir festhalten, daß die Riesenschirmlinge eßbar sind, unter der Voraussetzung, daß sie ausreichend gekocht werden. Bei leichten Verdauungsbeschwerden hilft manchmal eher ein Gläschen Schnaps als der vorschnelle Ruf nach dem Notarzt! (Dies entspricht der persönlichen Erfahrung nach Verzehr des Wurzelnden Egerlings (= Agaricus romagnesii).
Aber Vorsicht: Dies gilt nicht für den Vergiftungsfall mit amanitinhaltigen Pilzarten.
Dem gibt's eigentlich nicht viel hinzuzufügen,
Gruß,
Andreas!