Ein Liebesgedicht
Ein kühles, klares Bächlein fließt;
Durch Buchen zwinkert Sonnenlicht;
Ein ganz ganz kleines Häschen niest;
Und ich schreib Dir ein Gedicht.
An diesem Bächlein saß ich mal
Und wollt´ die Füße kühlen,
Denn diese plagte Hitzequal;
Da sah ch etwas wühlen.
Dort in dem Wasser wandt´ sich was,
Noch konnt´ ich´s nicht erkennen.
Ich rutschte aus und wurde naß,
Jetzt konnte ich´s benennen:
Da schenkte mir der Wasserfrosch
Mit seinen runden Augen
Den allerwärmsten Liebesblick,
Als würd´ er an mir saugen.
Es war breit sein feiner Mund,
Der auch ganz ohne Lippen
Tat mir geheime Dinge kund.
Ich wollt´ so gern dran nippen.
Nun sah ich auch, wie wundersam,
Sein feuchtes grünes Leibchen.
Und ich dacht´ ganz ohne Scham:
Ich wollt´ ich wär´ sein Weibchen!
Dann, als ich seine Schenkel fand,
Da war´s um mich geschehen.
Ich nahm ihn schnell in meine Hand
Und wollt´ ihn näher sehen.
Fast schmolz dahin mein heißes Herz,
Denn nun sprach der Begehrte:
"Befreie mich von meinem Schmerz!
Komm küsse mich!
Ich liebe Dich!
Ach, sei doch mein Gefährte!"
Doch alsobald besann ich mich
Und tat etwas vermissen.
Den dummen Frosch, den braucht´ ich nicht
Und hab´ ihn weggeschmissen.
Denn einen gibt´s, den lieb´ ich sehr!
Und schrieb´ ich jetzt noch weiter,
So fänd ich keine Worte mehr,
Und wüsste nicht meht weiter.