: Servus Interhias!
: Die Begründung klingt plausibel. Jetzt hätte ich noch gerne von irgendjemand
: ein Beispiel für einen nicht allzu seltenen und schwer identifizierbaren
: Pilz der richtig gut ist und von den meisten Leuten trotzdem nicht
: gesammelt wird. Mich wundert auch daß in der sog. "haute
: cuisine" nur seltenst mit etwas anderem als Morcheln, Trüffeln oder
: Steinpilzen gekocht wird. Kennen die nix anderes oder sind andere
: Pilzarten "nicht vermittelbar" (G. Schröder).
Servus Abraxax!
Ich hatte den Violetten Rötelritterling ja schon erwähnt, und der ist wirklich das beste Beispiel für einen völlig "übersehenen" Pilz. Ich bin früher selbst jahrelang an ihm vorbeigelaufen, weil ich ihn einfach nicht kannte. Und daß diesen Pilz praktisch niemand sammelt, belegt allein schon die Tatsache, daß ich noch nie (!) Abputz dieses Pilzes gefunden habe, obwohl seine Hexenringe oder Reihen meist für jedermann gut sichtbar an den Wegrändern herumstehen und obwohl ich nur ca. 18 km vom Stadtzentrum Münchens suche, wo nicht grade wenige Leute durch den Wald rennen.
Daß der Rötelritterling sich in der "haute cuisine" durchaus behaupten kann, belegt ein Kochbuch von Carlucci oder wie der heißt. Ich hab das Buch nicht selber, aber mein Cousin hat kürzlich ein Rezept nachgekocht, weil der Kochpapst Carlucci gar so von den Ritterlingen geschwärmt hat. Dabei werden die Rötelritterlinge - wenn ich mich recht erinnere - geschmort und mit Salbei gewürzt als Beilage zu Lachssteak gereicht.
Die Bestimmung des Rötelritterlings ist wirklich nicht schwierig, weil es nur ganz wenige Pilze gibt, die so durchgehend violett sind. Am Anfang mußt du nur ein wenig aufpassen, daß du ihn nicht mit violetten Schleierlingen verwechselst, aber dafür reicht dir ein gutes Bestimmungsbuch. Nach einem einzigen Herbst wirst du so viele davon gesehen haben, daß du ihn nicht mehr verwechseln kannst. Denn der Rötelritterling wächst gewöhnlich ab September (heuer gab es im August schon ein paar Ausreißer) bis zu den ersten Frösten fast immer in größeren Gruppen meist am Rand von Laub- und Nadelwäldern.
Grüße
Interhias