: Servus beieinander!
: Gestern habe ich also zum ersten Mal den Gelbstieligen Muschelseitling
: verkostet, weil doch ziemlich Widersprüchliches über seinen kulinarischen
: Wert zu lesen war, sowohl im Forum als auch anderswo.
: Meine Einschätzung: Der Muschelseitling ist hocharomatisch und dem
: Austernseitling im Geschmack sehr ähnlich, erinnert also ein wenig an den
: Geschmack von Fleisch. Von Bitterkeit keine Spur. Allerdings habe ich nur
: ganz junge, frische Exemplare mit noch fast weißen Lamellen verwendet. Daß
: alte Trümmer bitter schmecken, kann ich nicht ausschließen.
: Entscheidend ist die Zubereitung: Wegen seiner Konsistenz eignet sich der
: Muschelseitling wohl nicht besonders für Suppen oder zum Dünsten. Ich
: empfehle folgende Zubreitung: Die Muscheln unter fließendem Wasser
: gründlich waschen, gut abtropfen lassen und mit Küchenkrepp trocken
: tupfen. Am besten eine Zeitlang an der Luft nachtrocknen lassen.
: (Küchenkrepp nicht auf der Hutoberseite liegen lassen, es bleibt sonst
: kleben.) Die Muscheln dann mit etwas Mehl bestäuben und im ganzen in sehr
: heißem Olivenöl auf beiden Seiten goldbraun und knusprig braten. Zum
: Schluß ein wenig fein gehackten Knoblauch und etwas Petersilie
: darüberstreuen, salzen und pfeffern, sofort servieren. Die gebratenen
: Seitlinge passen wie Austernpilze hervorragend zu grünem Salat, eignen
: sich aber auch als separate Vorspeise mit Weißbrot oder als Beilage.
: Vier Gäste, denen ich die Seitlinge gestern abend zum Salat serviert habe,
: waren durchweg angetan von ihrem Geschmack.
: Es hat sich als sehr nützlich erwiesen, die Muschelseitlinge in gefrorenem
: Zustand zu ernten. Steifgefroren sind sie nämlich weder glitschig noch
: klebrig.
: Mit besten Weiterempfehlungen
: Hias
Habe im vorigen Jahr beim Samtfußrüblingsuchen ebenfalls diesen hübschen Pilz gesammelt und zubereitet, und war zunächst nicht sehr angetan von seinem tatsächlich bitteren Geschmack. Ich hatte sie mit den Rüblinen einfach kräftig in Olivenöl angebraten und später gewürzt.
Beim zweiten Versuch blanchierte ich sie extra lange in ExtraEssigwasser, anschließend in der Pfanne gebraten, mit dem Ergebnis etwas säurlich schmeckende Pilzteilchen auf dem Teller zu haben. Von dem bitteren Geschmack war nichts mehr vorhanden. Es waren tatsächlich viele ältere Exemplare dabei, die aber immer noch äußerst ansehnlich waren.
Was mich aber bei beiden Gerichten, mal abgesehen vom Geschmack, immer begeisterte, war die Konsistenz dieser Pilze. Schön fest, ähnlich dem Austernseitling, eher noch fester. Außerdem ist es ein Pilz, von dem man mal ruck zuck eine ordentliche Mahlzeit kriegt. Die Bitterkeit ist sicherlich, vielleicht genügt sogar einfaches Blanchieren ohne Essig, wegzubekommen.
Daher werde ich in diesem Jahr gewiß wieder darauf zurückkommen, und demnächst mal Dein Pilzrezept ausprobieren!
Nebenbei noch eine Frage: Bisher habe ich die Muschelseitlinge wie auch die Samtfußrüblinge (ich suche sie aber auch erst seit etwa 3 Jahren), lediglich an Flußufern vorwiegend, bei den Samtfußrüblingen sogar ausschließlich, auf Weiden und Schwarzerlen gefunden. Wo suchst Du/Ihr vorwiegend nach den genannten Gewächsen?
Gruß