: In meinem Kosmos-Naturführer HAAS-GOSSNER: Pilze Mitteleuropas von 1966 steht
: "...Nach dem Weggießen des Kochwassers kann ein Fliegenpilzgericht
: ohne Schaden verzehrt werden. In Deutschland sind in Notzeiten der
: Nachkriegsjahre viele Tausende von Fliegenpilzen in die Kochtöpfe
: gewandert..." Danach wird zwar trotzdem vom Genuß abgeraten, aber
: immerhin, es steht so da. Ist das auch Blödsinn?

in Moeschlin, Differentialdiagnose der Vergiftungen, etwas ältere auflage (1960), steht folgender Fall drin (muss aus dem gedächtnis zitieren):
Vater (Tessiner) sammelt in der deutschen Schweiz gemeinsam mit seiner Deutschschweizer Frau und dem gemeinsamen Sohn Fliegenpilze. Sie ist skeptisch, aber er sagt, diese Pilze habe er im Tessin früher immer ohne schaden gegessen. Er isst dann fast alle Pilze alleine, die anderen beiden trauen denen immer noch nicht, probieren aber doch ein bisschen davon. Eine Stunde später ruft der Vater den Arzt, weil Mutter und Sohn völlig desorientiert in der Wohnung rumtorkeln und wirres Zeug reden. Der Vater, der fast alles Gift alleine abbekommen hat, bleibt völlig beschwerdefrei.

Also individuell (regional?) verschiedene Empfindlichkeit, für den einen dürfte die Ibotensäure, die nach dem Abkochen etc. noch übrig ist, noch für einen starken rausch reichen, während jemand anderes evtl. ganz immun ist.