[ Thread ansehen ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2000

Re: Schwermetalle und Tschernobyl

Geschrieben von: Jens
Datum: 28. November 2000, 19:06 Uhr

Antwort auf: Schwermetalle und Tschernobyl (Achim Gocht)

: Guten Tag,
: unlängst sah ich im Wissenschaftsmagazin "nano" (3sat) einen
: Beitrag über mögliche Gefährdungen beim Pilzverzehr infolge der
: Tschernobyl-Katastrophe. So etwa ist der Waldboden in den Hochlagen des
: Bayrischen Waldes in dem Maße strahlenbelastet, daß vom Verzehr dort
: gesammelter Pilze, insbesondere des Maronenröhrlings, abgeraten wird.
: Kann mir mal jemand mitteilen, wie es um die pilzspezifische
: Aufnahmefähigkeit von Schwermetallen bestellt ist? Ich weiß nur, daß ein
: Wiesenchampignon weniger belastet ist als eine Marone. Wie steht es denn
: mit den anderen häufig gesammelten Speisepilzen?

: MfG

: Achim Gocht
:

Hallo und Guten Abend,

grundsätzlich muß unterschieden werden, zwischen der Schwermetallbelastung und der Strahlenbelastung von Wildpilzen. Dies sind zwei verschiedene Paar Schuhe!

Was die Strahlenbelastung mit radioaktivem Cäsium 134/137 betrifft, so liegt der Maronenröhrling einsam an der Spitze mit etwa 340 Becquerel pro kg Frischgewicht.
Für Sachsen-Anhalt gibt es eine Statistik, die über sieben Jahre geführt wurde und neben der Marone auch noch andere Arten als belastet einstuft, wenn auch weit weniger stark. Z.B. den Steinpilz (55 Bq/kg), den Parasol (18 Bq/kg), weiterhin (statistisch durch weniger Proben nicht so gesichert) der Butterpilz (128 Bq/kg), der Rotfußröhrling (54) und die Krause Glucke (21).
Die Belastung geht allerdings mit den Jahren immer weiter zurück.
Der für Handelsware zulässige Höchstwert beträgt in Sachsen-Anhalt übrigens 600 Bq/Kg.

Was die Schwermetallbelastung von Wildpilzen angeht, so liegen hier andere Arten vorn. Unter den häufig gesammelten Speisepilzen fallen beim Bleigehalt besonders der Anischampignon, der Parasol- und der Safranschirmpilz, der Riesenbovist verschiedene Täublinge und der Butterpilz auf.
Der Anischampignon und der Riesenbovist speichern zusätzlich noch relativ viel Cadmium und Quecksilber.

Wenn Du diese Ergebnisse mal in Papierform haben möchtest, kurze Mail reicht aus.

Warum bestimmte Arten mehr Schadstoffe speichern und andere weniger, scheint noch nicht so richtig klar zu sein, oder hat irgendjemand darüber Erkenntnisse?

Gruß Jens

Beiträge in diesem Thread

Schwermetalle und Tschernobyl -- Achim Gocht -- 28. November 2000, 18:11 Uhr
Re: Schwermetalle und Tschernobyl -- Jens -- 28. November 2000, 19:06 Uhr
und was ist mit BSE auf Rinderweiden? -- Holger -- 29. November 2000, 11:11 Uhr
BSE in Pilzen ..... -- Heide -- 29. November 2000, 13:56 Uhr
MAKABER!!! *oT* -- Karl-Heinz -- 29. November 2000, 16:33 Uhr
Cäsiumbelastung schwankt regional stark -- Birgit -- 29. November 2000, 13:12 Uhr
Re: Cäsiumbelastung schwankt regional stark -- Jens -- 29. November 2000, 20:04 Uhr
Re: Schwermetalle und Tschernobyl -- Thomas Pruß -- 4. Dezember 2000, 11:34 Uhr

[ Thread ansehen ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2000 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.