: Es ist doch totaler Schwachsinn dass der kahle Krempling giftig sein soll.
: Ich verarbeite dieses Exemplar seit ca. 20 jahren - ohne irgendwelche
: Schäden. Genauso wie mein Vater seit ca. 60 Jahren. Nichts passiert....
: Weiterhin, wie in älteren Pilzbüchern dargestellt, soll auch der
: Pantherpilz ein sehr guter Speisepilz sein. Kann ich ( wie mein Vater )
: nur bestätigen - dieser Pilz ist einwandfrei. Es macht langsam den
: Eindruck, daß die pilzeverarbeitende Industrie solche Schreckensmeldungen
: in die Welt setzt um die Leute am Sammeln von Massenpilzen zu hindern und
: diese zu nötigen die Dosenscheiße zu kaufen. Der "Selbstversuch"
: bestätigt : Alles Blödsinn !!!
Hallo....
Tatsache ist, dass der Kahle Krempling schon Todesfälle verursacht hat. Es
geschah dies meist nach jahrelangem folgenfreien Verzehr der Pilze, die im
herkömmlichen Sinne nicht als giftig (wenn gut durcherhitzt)
bezeichnet werden können. Es existiert keine unmittelbare Giftwirkung. Der KK
gilt in Osteuropa als guter Speisepilz und wird massenhaft verzehrt.
Die heftigen Reaktionen sind auf eine Immunhämolyse zurückzuführen. Sie
entsteht aus unbekannten Gründen in seltenen Fällen. In diesen reagiert
das Immunsystem auf ein Pilzantigen und produziert Antikörper. Bei einer
weiteren KK-Mahlzeit führen diese dann zu der Hämolyse mit Organversagen
(insbesondere der Nieren). Dieses Syndrom ist zwar extrem selten, aber
definitiv belegt.
Vor kurzem (1991) wurden im KK chromosomenschädigende Stoffe entdeckt.
Also: Wer will, soll KK essen. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert
ist gering. Aber das Risiko ist da.
Zum Pantherpilz:
Viele als 'Pantherpilze' gesammelte Pilze sind in Wahrheit Perlpilze oder
Graue Wulstlinge und als solche natürlich essbar.
Der echte Pantherpilz ist zweifelsfrei giftig. Er enthält als Hauptwirkstoff
Ibotensäure (nicht wie fälschlicherweise in vielen Pilzbüchern angegeben
Muscarin). Diese verursacht rauschähnliche Zustände (vor allem nach Einnahme
der getrockneten Pilze, da sie dann ins wirksamere Muscimol umgewandelt wird)
mit zum Teil unangenehmen Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen).
Verschiedentlich gibt es Berichte, dass der Pantherpilz (und auch der Fliegenpilz,
der die gleichen Stoffe enthält) nach gründlichem Abbrühen und Wegschütten des
Kochwassers folgenlos geniessbar sei. Dies ist aufgrund der Wasserlöslichkeit
der Wirkstoffe durchaus möglich aber nicht durch Selbstversuche meinerseits
belegt.
Georg