: Was ist dran an den Geruechten, dass man bei der Neuanpflanzung von
: beistimmten
: Baeumen/Gebueschen (z.B. Haselnuss) mit Sporen beimpften Samen gewisse
: Erfolge
: haben kann ?
Bestimmte Baumarten mit einem Sporenbrei von den für sie geeigneten Pilzen
in Verbindung zu bringen ist nicht neu.Jan Lelley hat jahrelang damit experimentiert,mit dem Ziel mykorrhizabesetzte Baumsämlinge an Extrem-
standorten auszubringen.Den Baumsämlingen sollte so der Start an solche
widrigen Standorten erleichtert werden.Doch der gute Mann mußte feststellen,
das Theorie und Praxis eben doch zwei Paar Schuhe sind.Auf vielen bereits,
durch schädliche Umwelteinflüße,entwaldete Höhenzüge von Schwarzwald und Harz
ist eine erfolgreiche Neuanpflanzung von beimpften Sämlingen extrem schwierig,
wenn nicht sogar unmöglich.Diese Standorte sind zu sauer,um einem Steinpilz-
mycel eine reale Chance zum Überleben zu gewährleisten.Der Steinpilz steht
hier jetzt nur stellvertretend für viele andere Mykorrhizapilze.
Ich streite aber nicht ab,das einige solcher Baumsämlinge an den für sie geeigneten Standorten ausgebracht,nach einigen Jahren mal ein paar Fruchtkörper
hervorbringen können,aber hier von einer erfolgreichen Steinpilzzucht zu
sprechen, halte ich doch für übertrieben.
Das beste Beispiel liefert uns doch das französische Perigord,wo die
gleichnamige Trüffel " gezüchtet " wird.Auf riesigen Flächen werden dort
Sämlinge von immergrünen Steineichen ausgepflanzt.Bei all diese Sämlingen hat
man zuvor die Wurzeln mit einem Sporenbrei der Trüffel in Verbindung gebracht,
und sichergestellt das sich auch Mykohizzen gebildet haben.Man kann diese
Mykorrhizzen mit dem bloßen Auge sehr gut sehen.
Aber was passiert.Nur ein geringer Teil der ausgepflanzten Bäume bringen auch
wirklich Trüffel hervor.Und das dauert unter Umständen 25 - 30 Jahre.
Ist das Zucht?? Also ich weiß nicht.
Ich glaube hierzulande käme niemand auf die Idee 100 Hektar Wald anzubauen,
mit dem alleinigen Ziel, 10Kg Steinpilze zu ernten.Was man da pro Kilogramm
berappen müßte kann sich jeder selbst ausmalen.Kein Mensch würde so etwas
kaufen.
Also im Prinzip ist es schon möglich aus einem mit Steinpilzmykorrhizzen
besetzten Eichen oder Fichtensämling nach einer gewissen Zeit vielleicht
mal ein Pilzchen rauszukriegen,aber für eine Nahrungsmittelproduktion in
großem Stiel,ist die Methode nicht geeignet.Also kann man hier meiner
Auffassung nach nicht von Steinpilzzucht reden.Auch in 100 Jahren nicht.
Bye Harry