: Hallo Harry,

: buchensicher bin ich da in diesem Fall. Von Deinen
: "selbstverständlichen" Aufnadelholzrindenfunden bin ich deshalb
: überrascht.
: Ich kenn die lieben auch vom Tresterbesiedeln ( Trester : die zerquetschte
: Apfelmasse, die beim Mosten übrig bleibt). Die Wildsäue leider auch und so
: bin ich mir nie sicher, ob so ein Fund eine Ausnahme oder eine - plusminus
: ausgeplünderte- Regel darstellt.
: Dieses Jahr will ich mich aber mehr darum kümmern. Genaueres dazu also
: spätestens übern Sommer..
: Vielleicht fangen wir aber mal eine grundsätzliche Diskussion über
: anthropogene Standorte an. Mini meine ich und versuche Dich von Deinen
: glorreichen Kohleabraumhalden abzulenken :-)
: Bruno

Hi Bruno,

mich derzeit von meinen glorreichen Kohleabraumhalden abzulenken ist nicht sonderlich schwer.Außer etwas "Dreck am Stecken" ;-) ( die Corticiaceenfans mögen mir verzeihen )ist dort im Moment nix anderes zu finden.

Zu unseren heißgeliebten Morcheln.In der Literatur ist des öfteren nachzulesen
das die Spitzmorchel sehr gerne zwischen Bärlauch wächst.Nun wir haben hier
im südlichen Saarland ausgedehnte Bärlauchwälder ( Buchen-,Hainbuchen-, Eichenbestände auf feucht-frischem oberem Muschelkalk ),aber ich habe dort
noch nie auch nur eine einzige Conica gefunden.Meine Funde stammen, was Standorte im Wald betrifft, in der Tat ausschließlich aus
Nadelwäldern,vorzugsweise an solchen Stellen wo die Bäume
entrindet wurden.Diesen Standort teilt sie sich manchmal mit Gyromitra
esculenta.
In den letzten Jahren finde ich M.conica auch sehr oft in mit Nadelholzrinde
gemulchten Gärten.Wenn dieser Mulch im Herbst aufgebracht wurde kann man sehr
oft im darauffolgenden Jahr Morcheln ernten.Allerdings nur dieses eine Frühjahr,dann ist der Zauber wieder vorbei.

Morcheln auf Apfeltrester ist mir bekannt, allerdings nur von Morchella
esculenta.Wenn ich diese Art in unseren ausgedehnten Streuobstwiesen finde,
dann sehr oft unter Apfelbäumen an denen letztjährig viele Früchte am
Boden liegen blieben.Anscheinend hat die Speisemorchel eine gewisse
Vorliebe für diese Standorte entwickelt.Zumindestens mal in unserer Kante.
Ausgesprochen oft finde ich M.esculenta auch unter Schlehe und Weißdorn.
Auch ein großer seit vielen Jahren vernachläßigter Garten ( Gemüse,Blumen )
gehört zu meinen ergiebigsten Morchelplätzen.In diesem Garten habe ich auch
schon Mitrophora semilibera, die Käppchenmorchel,angetroffen.Und sogar,aber
bisher erst ein einziges mal, die Fingerhutverpel ( Verpa conica ).Und das
liegt auch schon 10 Jahre zurück.