: Also das ist ja die Härte, HCl im Wald ausleeren! Wir entsorgen HCl über
: einen
: Entsorger und Ihr kippt es in den Wald? Wie wärs mit pH-Papier?
: So nicht
: Gruss Gudrun
Hallo Gudrun,
so aber auch nicht:-)!. Mein Vorschlag, mit 10 ml Salzsäure in den Wald zu ziehen, ist kein Aufruf zur massiven Verseuchung der Wälder Mitteleuropas - zunächst Mal- mit Chlor, sondern ist der minimalste Vorschlag zur Unterscheidung eines kalkhaltigen Lesesteins von einem kalkfreien, oder Lößlehm/Löß oder sonstwas.
Dein Vorschlag pH Stäbchen zu benutzen, ist aber auch nicht ohne und führt weiter. Die zeigen zwar keinen Kalk an, könnten aber Auskunft geben, ob eine Bodenschicht zB trotz unterlagerndem Kalkgestein noch gut gepuffert ist oder sich ein zB saures Milieu eingestellt hat.
Das geht dann so : Leonie, Du packst Deinen Koffer. Du nimmst mit die HCl und destilliertes Wasser, eine kleine Schale, Meßbecher und ein gutes Schätzgefühl und die pH-Stäbchen. Fragliches Substrat verdünnst Du im Gelände mit dest. Wasser ( am besten wäre eine Calciumchloridlösung DIN 19684,Teil 1, Gudrun)) und verrührst das ganze im Verhältnis ca 1 Teil Boden /2,5 Teile Wasser. Stäbchentest und schon weißt Du, aha, wenn die Stäbchen halbwegs genau sind und ich nicht zuviel Kohlendioxid im Boden (Bodenluft) habe und nicht zuviel aus der Luft beim Rühren eingetragen habe, habe ich den und den pH-Wert. Mit Deinem Spaten gräbst Du Dich dann anschließend durch die Litterschicht (alleroberste Blätter/NadelFraktion) und den A-Horizont (achte mal drauf, ob er vorwiegend organische Substanz enthält oder kalkangereichert ist oder lessiviert : durch Tonverlagerung entstanden oder oder oder). Im B-Horizont kriegst Du dann mit etwas Glück ( so es einer ist überhaupt) den durch "eingewaschenene" Stoffe aus darüber und Verwitterung veränderten, darunter liegenden C-Horizont mit, der das eigentliche Ausgangsgestein darstellt. Geschickt verdecken zB in "bergigen" Gegenden dabei eiszeitliche Fließerden oder Schuttströme dabei noch das wirkliche Untendrunter.Und immer auf die Feuchtigkeitsverhältnisse achten: Grundwasserstand hoch oder tief, Quellhorizont in der Nähe?
Alle hauptamtlichen Bodenkundler bitte ich um Verzeihung wegen der verkürzten Darstellung!
Hallo Leonie, damit Deine Investition nicht ganz umsonst war :
HCl- und Steinchen/Substrat-Reaktion:
gar keine Reaktion, null : 0 % carbonat
sehr schwach, gerade noch vorstellbar: < 5 %
schwach 0,5 bis 2%
braust auf, aber nur kurz : 2 bis 10%
(kleine Bläschen : 2-4; deutliche Bläschen,4-7, starkes Brausen, Aufschäumen 7-10)
stark, anhaltend mehr als 10.
ein Wort an Gudrun: Laborsalzsäure ist meist mit so viel anderem Mist verunreinigt, dass sich eine Aufarbeitung bei dem geringen Rohstoffpreis nicht lohnt. Man "entsorgt" sie dann grob so: suche eine genauso verunreinigte Lauge und vermische die beiden ("Neutralisation") in einer "Chemisch-Physikalischen Anlage" genannten Stelle soweit, dass für die Brühe die örtlichen Einleitwerte in die öffentliche Kanalisation unterschritten werden.Die entstehenden Schlämme versucht der Entsorger dann als Zusatzstoff in einer Ziegelei unterzubringen, Mit etwas Glück triffst Du sie dann in Deinen eigenen 4 Wänden wieder.
Und noch ein Vergleich (siehe AutofahrerBeitrag): mehr Chlorid als durch den HCl-Test setzt Du frei beim Abkochen eines Pfundes Nudeln.
Hallo Birgit,
die Erkundung der Bodenverhältnisse durch die von Dir favorisierte Methode der Zeigerpflanzen erscheint dann doch als die sanfteste, oder?
Also werfe ich hier noch ein paar Arten ein :
1. trockene Standorte
sauer und zumindest ab und zu austrocknend: Heidekraut
schwach sauer, trockener bis mäßig trockener Wald : Maiglöckchen
schwach sauer bis neutral, ganz leicht alkalisch ab und zu : Salomonssiegel nickendes Leimkraut und Pfirscicbblättrige Glockenblume, Bärenschote
kalkhold: Steinsame, Schwalbenwurz, Blaugras,Blut-Storchscnabel,
2. eher frische Standorte
sauer(st): Heidelbeere, Wiesenwachtelweizen,Gewöhnliches Besenmoos; in Fichtenwäldern Großes Besenmoos, in Kiefernwäldern Wellenblättriges Besenmoos
sauer: Waldgeißblatt und Besenginster (der Besenginster wächst in meiner Heimat auf einer furztrockenen leicht kalkigen Düne:-( )
Ringelkraut und Haselwurz, Sanikel, Türkenbund und Lungenkraut liebens basisch/ karbonatreich.
Muß jetzt leider aufhören, die Arbeit ruft.
Bis dann
Bruno