Hallo Harry, Andreas und andere Röhrlingsfreunde:
hier die Beschreibung von Xerocomus badiorufus aus Régis Courtecuisse & Bernard Duhem (1995, englische Ausgabe):
Cap <8 cm, margin long inrolled, dry, dull brown. Tubes very short, arching decurrent, pale yellowish. Pores whitish, +/- unchanging. St < 8x3 cm, cylindric spindle-shaped, ochraceous beige or pale yellowish. Flesh very pale, flushing pink or russet then faintly blueing, mild. Hab mainly conifers, but also B-L trees. R (F,GB,I).
Also: Hut mit kleinerem Durchmesser als X. badius, mit lange eingerolltem Rand, trocken. Während die Poren von X. badius stark blauen, schreibt Courtecuisse von X. badiorufus, dass sie mehr oder weniger unverändert weißlich bleiben. Das Fleisch soll sehr blass sein, rosa bis rostbraun anlaufen und dann schwach blauen. So würde ich den Text übersetzen. Als Habitat gibt er überwiegend Nadelbäume, aber auch Laubbäume (B-L = broad-leaved) an. R steht für rar = selten. Vorkommen gibt er für Frankreich, Großbritannien und Italien an.
Ladislav Hagara (1995/1997) schreibt hingegen:
"Ähnelt der vorigen Art (X. badius), wächst aber unter Eichen und Buchen, in der Regel auf sandigenm, sauren Boden im Heidekraut.
Der Hut ist 50 - 150 mm breit ... Röhren ..., die nach Druck blau werden. ... Fruchtfleisch ... in der Jugend über den Röhren oder unter der Huthaut oft etwas gelblich werdend, im Alter am Schnitt fleckig blauend oder blaugrün verfärbend, bei Trockenwerden braun anlaufend. Riecht ähnlich wie der Steinpilz, hat aber oft einen bitteren Geschmack.
Wächst von Juli bis August in Eichen- und Buchenwäldern, gewöhnlich im Heidekraut. ... ist aber sehr selten: bisher sind in Europa nur wenige Fundorte bekannt."
Bei Hagara ist also keine Rede von "flushing pink" oder "russet", während bei Courtecuisse keine Rede ist von "blaugrün verfärbend"! Bei Courtecuisse ist der Hutdurchmesser auch kleiner.
Dass ein Marcel Bon einen Pilz ungültig beschreibt, wundert mich schon!
Andererseits ist er ja dafür bekannt, dass er die Zahl der Arten (unnötig?) vermehrt.
Viele Grüße
Karl
: Hallo Andreas,
: vielen Dank für deine detalierten Ausführungen.Ganz geheuer,muß ich ehrlich
: zugeben, ist mir das ganze aber nicht.Nur zu stark ist der Trieb mancher
: Autoren
: aus einem etwas artuntypischen Fruchtkörper gleich eine neue Art zu
: kreieren.Es
: wäre nicht die erste Geisterart, die durch die Literatur spukt.
: Sven hat,oder vorsichtiger ausgedrückt will diesen Pilz bei sich zu Hause
: aufgefunden haben.Das Foto liefert er nach. Wie er ihn bestimmt hat würde
: mich auch mal interessieren,ob die makroskopischen und mikroskopischen
: Merkmale mit denen von dir beschriebenen übereinstimmt.Nun er ließt dieses
: Posting mit Sicherheit auch und wird wohl noch dazu Stellung nehmen. Bin
: mal gespannt was bei der Sache rauskommt.
: Meine Neugierde ist noch in keinster Weise gestillt - im Gegenteil.
: Bye Harry