: Hallo Leute,
: ich habe diese Umfrage in der Headline wegen der Impfung gegen FSME gelesen
: (mich auch daran beteilig: "Nein, ich bin nicht gegen FSME
: geimpft") und wollte nur mal grundsätzlich dazu was los werden: Man
: soll Zeckenbisse natürlich nicht so einfach auf die leichte Schulter
: nehmen. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß sie die oben erwähnte FSME
: (Frühsommer-Meningoencephalitis oder einfach Gehirnhautentzündung) und
: auch die Lyme-Boreliose übertragen können.
: ABER: Der einfachtse Schutz vor sowas ist natürlich immernoch einfach auf den
: Waldwegen zu bleiben. Da ihr aber alle Pilzsucher seit, dürftet ihr daran
: kein Interesse haben. Somit sei hier mit ein paar Vorurteilen Schluß
: gemacht und auch ein paar Tips gegeben.
: Zecken lassen sich nicht von Bäumen oder Sträuchern auf ihr "Opfer"
: herab fallen. Ich höre das zwar immer wieder, habe aber noch nie in meinem
: Leben eine Zecke auf einem Baum oder Strauch (es sei denn in
: entsprechender Höhe) gesehen, und ihr könnt mir glauben, daß ich in den
: leztzten 10 Jahren verdammt viele Zecken gesehen habe. Zecken sitzen meißt
: im hohen Gras oder seltener Farn, am ehesten in offenen Stellen, also
: Lichtungen und Wiesen, wo es deutlich wärmer ist als im Schatten des
: Waldes, etwa bis maximal Hüfthöhe (also etwa 80 bis 100 cm) und recken ihr
: vorderstes Beinpaar raus. Streift man am Ansitzplatz der Zecke vorbei, so
: reagiert diese auf die Erschütterung und krallt sich einfach fest. Wenn
: ihr die Zecke später in der Armbeuge oder am Hals oder sonst wo weiter
: oben findet, dann ist sie erstmal stundenlang und heftig auf euch
: rumgekrabbelt, bis sie sich entschieden hat wo es ihr denn am besten
: gefällt.
: Jetzt muß man wissen, daß die Norddeutschen und die Mitteldeutschen derzeit
: noch keine Angst vor FSME in ihren Gefilden haben müssen. Die gibt es nur
: in Bayern und Baden-Württemberg, vereinzelt auch noch etwas weiter
: nördlich. Dabei sei gesagt, daß nur etwa jede 100ste Zecke den Erreger der
: FSME oder der Lyme-Boreliose trägt. Wer in Süddeutschland lebt oder dort
: eine Runde Querfeldein-urlaub machen möchte, der sollte sich schon
: erkundigen, ob das entsprechende Gebiet FSME Gebiet ist und dann selbst
: entscheiden ob er eine Impfung bevorzugen würde oder nicht.
: Wenn ihr im Wald dann querfeldein gegangen seid, dann solltet ihr zuhause
: eure Klamotten ausziehen und euch dann gegenseitig absuchen. In der Regel
: findet man alle Zecken auf diese Art und Weise. Die Klamotten würde ich
: sofort in die Waschmaschine stopfen und waschen, damit eventuell darin und
: darauf vorhandene Zecken entsprechende Behandlung erfahren.
: Habt ihr doch mal eine Zecke übersehen (ist mir dieses Jahr schon ziemlich
: oft passiert, weil die im Juni wahnsinnig klein waren), so werdet ihr
: diese am nächsten Tag recht schnell finden, weil die Stelle anfängt zu
: jucken.
: Nun gilt einfach folgende Faustregel: für diejenigen unter uns, die keine
: Impfung gegen FSME haben gilt, wenn sie grippeähnliche Krankheitssymptome
: zeigen, zum Arzt gehen und erwähnen, daß sie vor geraumer Zeit eine Zecke
: im Fleisch hatten. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die ersten Symptome
: für FSME bis zu 10 Jahren auf sich warten lassen können. Der Arzt sollte
: dann die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
: Bezüglich Lyme-Boreliose gilt: eine Impfung ist bisher nicht möglich. Habt
: ihr eine Zecke im Fleisch gehabt, dann ist die Stelle über einen längeren
: Zeitraum gut zu beobachten. In den ersten ein bis zwei Wochen habt ihr
: eine kleine Quaddel, die zuweilen auch fürchterlich juckt. Das ist nicht
: weiter tragisch und vergeht nach etwa zwei Wochen. Sollte etwa drei bis
: mehrere Wochen mehr nach dem Zeckenbiss an der Stelle eine Rötung
: auftreten, die langsam größer wird, an dieser Stelle verschwindet und
: anderswo wieder auftaucht ("Wanderröte"), so ist ein Arztbesuch
: angesagt, weil ihr euch dann eine Lyme-Boreliose eingefangen habt. Und die
: sollte schnell behandelt werden, da die auch sehr böse ausgehen kann, im
: schlimmsten Falle eben tödlich.
: Eines ist noch wichtig: die Zecke ist immer mit einer spitzen Pinzette oder
: einem anderen Gegenstand, mit dem die Zecke gut erfaßt werden kann, zu
: entfernen. Auf keinen Fall Hausmittelchen anwenden. Die alte Empfehlung
: einen Tropfen Öl auf die Zecke zu tun ist tödlich. Die Zecke erstickt und
: die gesamte Muskulatur erschlaft, so daß sich der ganze Verdauungssaft mit
: den blutgerinnungshemmenden Stoffen in die Wunde ergißt. Hat die Zecke bis
: zu diesem Zeitpunkt den Erreger noch nicht übertragen, so hat sie es jetzt
: garantiert.
: Also: zecken sind nicht ohne, aber man muß die Sache auch nicht so
: dramatisieren, wie es in der letzten zeit in der Presse getan wird. Ich
: hatte dieses Jahr schon kanpp ein Dutzend Zeckenbisse und lebe noch; ich
: hatte noch nicht mal eine Boreliose (FSME sowieso nicht, dafür bin ich zu
: weit im Norden). Und Zeckenbisse hatte ich nicht nur dieses Jahr.
: Ich wünsche euch allen ein wunderschönes zeckenfreies Jahr
zu deiner hervorragenden information noch eine ergänzung: es handelt sich nicht um zeckenbisse sonder zeckenstiche.
und noch ein interessantes detail: während des stiches wird durch die zecke eine flüssigkeit in die stichstelle eingespritzt, die zum einen verhindert, dass es gleich schmerzt und zum zweiten das blut an dieser stelle nicht gerinnen lässt. gleichzeitig "zementiert" die zecke ihren stachel ein, um ein abstreifen nahezu unmöglich machen zu können. ganz schön raffiniert, diese biester. im wiener raum leiden wir seit jahrzehnten unter einer richtigen zeckenplage. daher auch immer wieder interessante radiosendungen mit experten.
übrigens wird schon seit langem versucht, mit der mär aufzuräumen, dass diese biester von bäumen fallen, aber immer wieder hört man das im volksmund.
zecken, so kürzlich ein zeckenexperte, befinden sich auf gräsern und sträuchern in maximalen höhen von 1 bis 1,5m.
felix