: Hallo,
: ich war eben im Metropolis Chat, da wurde ein Quiz veranstaltet.
: Es wurde die Frage gestellt, welcher Pilz der gitigste in Deutschland ist.
: Alle antworteten mit "Fliegenpilz" und dies wurde als richtig
: bewertet. Welcher der giftigste ist weiß ich nicht, aber der Fliegenpilz
: ist es nicht, welcher ist es?
: Ich habe in eiem Buch über "Zauberpilze" :-) gelesen, dass man vom
: Fliegenpilz größere Mengen essen müsste um an einer Vergiftung zu sterben,
: stimmt das auch?
: Ich denke Ihr wisst das und könnt mir da weiterhelfen.
: Grüße
: Christian
: P.S. Kenne mich außer mit Stropharia Cubensis und seinen Artverwanten (meine
: andere die das schöne Psilocybin enthalten) nicht aus.
Hi Christian,
die giftigsten Pilze in Mitteleuropa sind die amanitinhaltigen Pilze. Es
sind dies neben dem bekannten Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)
der Weisse und der Frühjahrsknollenblätterpilz (A. virosa bzw. verna). Daneben
enthalten noch einige Häublinge (Galerina) und Schirmlinge (Lepiota) grössere
Mengen Amanitine. Die tödliche Menge (einige Milligramm) ist in ca. 50 - 80 g
Frischmaterial der genannten Knollis enthalten. Schirmlinge und Häublinge
sind weniger gefährlich, da deren Fruchtkörper recht klein sind und daher
nur schwer gefährliche Mengen zu sammeln sind. Es gab aber trotzdem schon
Todesfälle durch Schirmlingsgenuss! In der heutigen Zeit sind tödlich
ausgehende Knollivergiftungen eine ausgesprochene Rarität und kommen nur
nach Fehldiagnosen oder zu später ärztlicher Behandlung vor. Besonders
empfindlich reagieren Kinder.
Recht gefährlich sind auch die Arten um den Orangefuchsigen Rauhkopf
(Cortinarius orellanus). Er enthält ein sehr langsam wirkendes Gift, das sich
erst nach einigen Tagen durch Zerstörung der Nieren bemerkbar macht. Apparative
Medizin bzw. Transplantation schliesst aber Todesfälle nahezu aus.
Auch die Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) hat schon Todesfälle verursacht. Dies aber wohl nur
nach wiederholtem Genuss und/oder unsachgemässer Vorbehandlung.
Der Fliegenpilz ist vergleichsweise ungiftig und hat noch keinen nachweislichen
Todesfall verursacht. Der Mythos der starken Giftigkeit ist wohl auf die
Verdrängung eines bestehenden schamanistischen Kults,der sich die berauschenden
Eigenschaften des Fliegenpilzes zunutze machte, zurückzuführen. Durch die
Literatur geisternde Zahlen von 'tödliche Menge 100g' oder '10% Letalität'
haben keine gesicherte Grundlage und werden immer wieder abgeschrieben. In
einigen Gegenden werden Fliegenpilze nach ausgiebigem Kochen sogar verzehrt.
Georg