: Hallo Pilzexperten,
: vorgestern habe ich auf 1350 m Höhe im Allgäu an einem NW-Steilhang außerhalb
: des Waldes, aber nahe bei einzelnen Fichten, einen Schmierling gefunden,
: den ich nach längeren Identifizierungsversuchen nun für Suillus fluryi (S.
: collinitus), also den Ringlosen Butterpilz, halte.
: Ein wenig verunsichert bin ich jedoch, weil fast überall steht, dass der bei
: Pinus stehe. Ich sah an meinem Fundort weit und breit keine Kiefer, auch
: keine Legföhre/Latsche. In Phillips fand ich auf S. 215 nicht nur eine
: Abbildung, die meinem Fund sehr gut entspricht, sondern auch den Vermerk:
: "In Nadelwäldern unter Fichten und Kiefern". In "Großpilze
: Baden-Württembergs" steht "selten in Wäldern", was wieder
: zuträfe, aber "Mykorrhizapartner sind ausschließlich
: Kiefernarten". Auch die chemische Reaktion war bei mir anders: Mit
: NH3 färbte sich das Fleisch lachsrosa und mit KOH grau, während dort
: steht, dass sich das Fleisch mit KOH lachsrosa färbe. Wer weiß dazu mehr?
: Vielleicht Andreas Gminder, der ja in GBW die Boletales behandelt?
: Grüße
: Karl
Hallo Karl,
Ein Fund von S. fluryi unter Fichte ist mir bisher nicht bekannt geworden und dürfte auch eher unwahrscheinlich sein. Aber ich will's auf keinen Fall bestreiten, denn ich habe letzte Woche einen Goldröhrling gefunden, der ohne Lärche unter Kiefer wuchs. Ich bin so sicher, dass keine Lärche dabei war, dass ich inzwischen an meiner Diagnose Goldröhrling zweifle und überlege, ob's nicht eine goldgelbe Form vom Butterpilz war (falls es so was gibt ...). Aber zurück zu deinem Fund: War das Basalmyzel rosa und der Hut eingewachsen-faserig?
Hast du zufällig Exsikkat/Foto davon? Giampaolo Simonini hat mich angespitzt, er hätte gerne Material von S. fluryi von SAUREM Boden. Er bearbeitet diese Gruppe wohl gerade, sicher zusammen mit Carmine Lavorato. Kannst mir ja 'ne entsprechende mail schicken.
Wegen der chem. Reaktion weiss ich auch nicht. Da sind sicherlich noch nicht genügend Tests gemacht worden um sich da 100% festzulegen. Das würde mich also bestimmungstechnisch nicht so sehr stören. Auch steht immer nie dabei wie nass/trocken/alt/jung die beträufelten Fruchtkörper waren (in der BW-Flora auch nicht, Asche über mein Haupt ...). ENGEL schreibt übrigens auch, dass KOH und NH3 lachsfarbene Reaktion erzeugt. Dagegen FeSO4 ergibt eine graue Reaktion. Du hast nicht zufällig die Fläschchen vertauscht ;-) (O.k., das war gemein, ich ziehe die Frage zurück ...)
Grüße,
Andreas