Lieber Wolfgang - noch einer, der sich um meinen Pluteus kümmert! Ich komme aus dem Staunen nicht heraus!
Ich habe das schönste Exemplar also nochmals aus dem Kühlschrank geholt. Ist übrigens noch erstaunlich gut erhalten. (Wäre da nicht eine Restunsicherheit, ich würde mir den Kerl heute Abend vielleicht sogar braten. Gefährliches sollte es ja nicht haben. Dass es keine Delikatesse wäre, nehme ich an, zumal mich der Geruch nun doch immer mehr auch an den Dachpilz erinnert, den ich gelegentlich ass und der dann wie gebratener Rettich schmeckte. Beziehungsweise eben nicht besonders schmeckte.) Doch nun zu den Fragen. Was ich da vielleicht fälschlich als Schuppen bezeichnet habe, ist klar eingewachsen. Irgendwie dachziegelartig, aber fest. Falls Du die Pilze der Schweiz von Breitenbach hast: auch Pluteus thomsonii (126) ist ein bisschen in der Richtung. Nur ist der ja viel kleiner, und auch dunkler. Lamellenfarbe: Jetzt ziemlich so, wie ich es bei "normalen" Dachpilzen in Erinnerung habe. Anfangs war es nur ein rosa Schimmer. Auf dem weissen Teller, auf dem ich ein kleineres Exemplar absporen liess, ging es je nach Dichte (?) von altrosa bis rostrot. Scheide: keine. Kann mir auch kaum vorstellen, dass die bei allen Exemplaren - total etwa sieben - weg waren oder dass sie mir nicht aufgefallen wären. Inzwischen haben sich kleine schwarze Viecher der am Strunk belassenen bemächtigt. (Ich ging nochmals hin, weil ich herausfinden wollte, was für ein Baum es mal war. Fand es aber nicht heraus.) Inzwischen sind da auch Glimmertintlinge (?) in Scharen dran.
So bleibe ich bei der Annahme, es sei ein Pluteus und im Sinne der ersten Rückmeldung von Andreas Gminder die Sippschaft curtisii-patricius-petasatus ziemlich vielgestaltig und verworren. Frustrierend fand ich meine halt etwas laienhafte Exkursion "in die Dachpilze" dank Eurer internetten Unterstützung übrigens keineswegs, sondern im Gegenteil höchst spannend.
So. Nun aber Schluss. Habe noch frische Scheidenstreiflinge zum Braten sowie einige Steinpilze zu trocknen.
Gruss allerseits! haste
: Hallo Haste,
: ich glaube die Gattung Pluteus noch nicht so recht. Alle (?) Pluteus-Arten
: haben glatte Huthaut (Kutis oder Hymeniderm, also längsfaserige liegende
: Hyphen oder aufrechte, kugelige Zellen), nie Schuppen. Soweit ich mich
: erinnere, ist das Teil der Gattungsdefinition. Der obstige Geruch könnte
: für Volvariella sprechen, die müßte aber eine Art Scheide an der
: Stielbasis haben (fällt leicht ab, kann also fehlen). Wenn die Sporenfarbe
: rosa stimmt (hast Du nur die Lamellenfarbe angegeben oder einen Abdruck
: gemacht?), bleibt sonst nicht viel. Waren die Lamellen ganz frei? Waren
: die Schuppen abstehend oder eingewachsen?
: Wolfgang F.