"Mehr Nackte Ritterlinge". Unter diesem Titel war heute im Tages-Anzeiger, Zürich, auf der Seite Wissen ein kleiner Text über Folgen des Sturms Lothar zu finden. Dieser habe "nicht nur die Wälder, sondern auch die Artenverteilung bei den Pilzen durcheinandergebracht". In den nächsten Jahren seien "deutlich weniger Speisepilze zu erwarten". Grund: gesuchte Sorten wie Eierschwämme und Steinpilze lebten in enger Beziehung mit den Wurzeln der Waldbäume. Gerade ältere Wirtsbäume, die besonders viele Pilze mit Nährstoffen versorgten, seien dem Sturm im vergangenen Winter zum Opfer gefallen. Betrice Senn-Irlet vom Geobotanischen Universität Bern wird wie folgt zitiert: "Wir rechnen damit, dass in der Nordwestschweiz vermutlich jahrzehntelang 20 Prozent weniger Speisepilze wachsen." Auf den neu entstandenen Lichtungen befänden sich nun die Arten im Vorteil, denen auch ein hellerer Standort zusagt. So werde man künftig vermehrt dem essbaren, aber nur mässig beliebten Nackten Ritterling begegnen.
Als optische Rariät seien schon jetzt mehr parasitische Pilze, wie etwa der Knorpelporling, der in den Baumkronen wuchert, auf umgestürzten Bäumen zu bewundern. Zudem schafften die am Boden liegenden Stämme einen grösseren Lebensraum für holzabbauende Pilzarten. Auch besonders farbenprächtige - etwa der Schwefelporling und die Zinnobertramete - würden auf den Sturmrelikten bald üppig gedeihen, meine die Botanikerin. Zinnobertrameten geben denn auch das Bild zu diesem Text her: "eine der Pilzarten, die von 'Lothar' profitieren" ...