: Hallo Martl,
: ich bin ja durch Schule, Studium und Beruf ziemlich weit rumgekommen in D.
: Dadurch habe ich auch eine Menge Pilzstellen gefunden. Aber fast
: ausnahmslos alle sind auf „mein Konto“ gegangen, sprich: Ich habe sie mir
: erarbeitet.
: Da hat man den und den Wald, also müsste es da auch diese und jene Pilzart
: geben. Also bin ich das Waldgebiet auch dementsprechend abgegangen.
: Häufig waren das „aus-dem-Bauch-Entscheidungen“ (irgendwie riechts hier nach
: Pilzen…), die mich leiteten, ohne dass ich später hätte sagen können,
: warum. Wahrscheinlich ist es die jahrelange Erfahrung, die einen in den
: Wald treibt, mit der Gewissheit, hier Steinpilze, dort Täublinge usw. zu
: finden.
: Die englischen Sportangler haben ein geflügeltes Wort, wenn es darum geht,
: gute Angelplätze an unbekannten Gewässern ausfindig zu machen: „Reading
: the Water“, nur schwach übersetzt mit „das Wasser lesen“, denn es
: beinhaltet viel mehr.
: „Reading the forest“ wäre da vielleicht für viele Pilznasen die treffende
: Abwandlung. Da treffen Instinkt und Erfahrung aufeinander. Und erst, wenn
: die beiden einem sagen, dass man am richtigen Platz zur richtigen Zeit
: ist, kommt die systematische Suche.
: Oft habe ich mir auch, nachdem ich irgendwo neu zugezogen war, erst mal eine
: Top.-Karte des Gebietes besorgt und nach sämtlichen Feld-, Wald- und
: Wiesenparzellen abgegrast. Die Orte habe ich aufgesucht und „auf mich
: wirken lassen“. Und aus diesem Gefühl heraus habe ich dann die
: betreffenden Areale für pilztauglich gefunden oder nicht.
: Das Ganze könnte man vielleicht unter dem Begruff „ganzheitliche Pilzsuche“
: laufen lassen ;-)
: Grüsslis
: Thomas

hallo thomas!
du sprichst mir aus der seele.
ich bin schon ein relativer oldie und gehe seit über 30 jahren diesem schönen hobby nach. "reading the forest" klingt so schön und richtig, dass ich dich um diese satzschöpfung beneide.
auch ich musste mir meine pilzwälder erarbeiten. zum teil war es in den anfangsjahren mühevoll und manchmal frustrierend. aber mit der zeit kommt der blick und das gefühl, wann und wo man suchen und schauen muss.
der blick in einen wald genügt schon meistens, um funde prognostizieren zu können.
alle kriterien wie jahreszeit, wettersituation, standort, substrat und noch einige mehr, formen alles zur, wie du es so herrlich treffend nennst, ganzheitlichen pizsuche.
grüße aus dem derzeit staubtrockenen wien.