Das Menschenleben war mir einst
Nicht allzuwohl gesonnen,
drum hab ich als Pilzchen, kleinst,
nochmal von vorn begonnen.
Unter alten Brombeerhecken,
konnt ich mich recht gut verstecken
in einem dunklen Tannenwald
und hoffte schon, doch alsobald
schlich heran mit Gummisohlen,
ein Mykolog, er wollt´mich holen.
Ach, da konnt´ ich noch so beten,
beinah hätt er mich zertreten
doch dann hat er mich erblickt
und sein Messer forsch gezückt.
Er schnitt ihn durch den dünnen Faden,
der mich verband mit meinem Boden,
und in einer Plastikdose
tat er mich in seine Hose.
Um ein Haar wär ich erstickt,
ich dacht´ mein letztes Stündlein tickt.
Langsam ging der Kerl nach Haus,
holte mich aus der Kiste raus,
dort hatte er mich zwar befreit,
noch schlimmer jedoch wurd mein Leid.
Er sah mich mit der Lupe an
Und nach seinem Schlüssel dann
Kam er schließlich zu dem Schluß,
daß man mich zerschnippeln muß.
Und schon wetzt er das Skalpell
Und unter einer Lampe grell,
schnitt er ab ein Stück vom Stiel,
erst ein wenig und dann viel.
Aber das war nicht genug,
und so ging es an den Hut
dort hat er erst reingebissen
und dann ein Stückchen abgerissen.
D´rauf macht´ er sich mit scharfer Klinge
Zu schaffen auch an meiner Wange,
nahm etwas weg von den Lamellen,
um diese dann hinein zu stellen
in eklig stinkendes Gebräu,
um zu sehen, ob ich bläu.
Er schnippelte und riß und ätzte,
drückte, quälte und verletzte,
zerquetschte mich zwischen zwei Scheiben,
um sich dann vieles aufzuschreiben.
Und meine letzte Agonie
Wo ich röchelte und spie,
stimmte ihn sogar noch heiter
und er machte munter weiter,
mich mit unermüdlich harter
brutalst teuflischer Marter
weiterhin stark zu peinigen.
Er konnt´ sich selbst nicht einigen,
ob ich nun dieser oder jener,
dann tat er einen lauten Stöhner
hat mich dann völlig verdrossen
auf den Biomüll geschmissen.
Im Leben ob als Mensch, als Pilzlein,
ist grausam man stets verloren,
und sollt´ ich wieder einmal sein,
werd ich als Mykolog´ geboren.