Hallo liebe Huperzia,
also: eine Galerina pratensis ist mir überhaupt nicht bekannt. Es gibt eine G. praticola, die zur Gruppe um G. marginata gehört - ein zweifelhaftes Taxon. Blauende Galerina ist mir nur eine einzige bekannt (psilocybinhaltig), und das ist die nur in Gewächshäusern bekannte G. steglichii Besl.
Also: über dieses Phänomen/Phantom aus hessischen Wiesen mußt Du mich aufklären. Häufige Wiesen-Galerinen sind z. B. G. laevis, G. vittiformis oder auch G. clavata. Von denen ist aber kein Amanitin bekannt. Insofern kann ich den Tommy beruhigen. Psilocybe semilanceata mit einer Galerina zu verwechseln ist auch nicht unbedingt notwendig, schon die viel dunklere Sporenpulver (und damit Lamellen-)farbe von P. semilanceata trennt doch deutlich. Aber verwechseln kann man die semilanceata schon. Z. B. mit schmächtigen Frk. von Psilocybe (Stropharia) luteonitens (ohne nennenswerten Hutbuckel). Oder mit Panaeolus acuminatus (muß eigentlich auch nicht sein). Auch manche Helmlinge (weißes Sporenpulver) können makroskopisch auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehen.
Viel Spaß beim Suchen wünscht
Lothar
Frei nach dem Motto: dabeisein ist alles.
P.S. Liebe Huperzia: wer sind denn die "hessischen Mykologen"? Und wo ist diese Arbeit in Druck?
: Hallo tommy,
: du solltest darauf achten, sehr darauf achten!!, daß du sie nicht mit dem
: stark giftigen Wiesenhäubling, Galerina pratensis, verwechselst. Er ist
: zwar in der Regel recht selten - viel seltener als der semilanceata sonst
: - aber grad im Hessischen Hügelland stark verbreitet. Das ergab eine
: pilzfloristische Untersuchung der hessischen Mykologen. Dieser ist ähnlich
: wie der semilanceata leicht blauend und dem anderen im Habitus auch sonst
: recht ähnlich. Eine Schrift zu diesem Pilz, deren Gefahr erst jetzt
: erkannt wurde, ist im Druck.
: Bis jetzt sind noch keine Vergiftungen durch diesen Pilz bekannt, aber das
: mag auch an seinem bisher geringen Bekanntheitsgrad liegen, so daß
: Vergiftungen durch ihn wahrscheinlich bisher auf andere Arten
: zurückgeführt wurden.
: Er enthält, wie auch der recht bekannte Gifthäubling Amanitin, was schwere
: Vergiftungen auslöst und auch zum Tode führen kann. Beim Wiesenhäubling
: liegt es allerdings nicht gar so stark konzentriert vor wie im
: Gifthäubling - Todesfälle sind bei einem Verzehr von 100 - 200g Frischpilz
: durchaus möglich.
: Hmm, um dich nicht zu gefährden, möchte ich dir jetzt auch lieber keine
: genaueren Tips zum semilanceata geben.
: Viele Grüße,
: Huperzia