: Pilzblumen sind meine Lieblingspilze, aber ich frage mich, ob es eine Arbeit
: über die entsprechenden Gattungen und Ordnungen in Buchform gibt (z.B.
: Pilzblumenmonographie), vielleicht hat ja einer von euch einwenig Ahnung.
: Ich bin zwar im Internet hier und da fündig geworden, aber die Einträge
: beschränkten sich immer auf Bilder ohne gute Beschreibungen.
: Ich hoffe auf eine Antwort, ich suche schon ziemlich lange!
: Gruss Victor
: e-mail: christel_groenke@freenet.de

Servus Victor,

ich interessiere mich auch ein wenig für Pilzblumen, da ich mehrfach in der Neotropis (im Tieflandregenwald) unterwegs war und ein Freund von mir gerade in Kamerun ein Projekt laufen hat. Ich habe die Literatur aber nicht daheim, drum folgendes "aus dem Gedächtnis":

Es gibt ein paar sehr alte, aber sehr schöne Literaturstellen über Pilzblumen. Mir fällt spontan zum einen Ed Söhner ein mit seinen berühmten Publikationen und natürlich der alte Möller (der aus Brasilien), Mitteilungen aus den Tropen, Band 1 glaube ich. Ich werde die Stellen mal recherchieren. Mit etwas Glück bekommt man auch ältere Werke noch über Fernleihe. Einige Söhner-Publikationen kann ich auch ggbfs. kopieren. Ansonsten ist natürlich auch die neueste Ausgabe der Flora Mycologica Iberica, Gastromyceten zu nennen. Darin findest Du u. a. einen Phallus-Schlüssel für Spanien (und damit für Europa, weil dort quasi alle Arten vorkommen). Hier wurde auch endlich das alte Problem mit der "Schleierdame" gelöst. Immer wieder wurde vermutet, dass die im tropischen Tiefland vorkommende "Schleierdame" und die Europäische die gleiche Spezies wäre. Das disjunkte Areal wäre aber äußerst seltsam. In der Spanischen Flora wurde das etwas aufgedröselt und die europäische Spezies (bzw. Varietät glaube ich) entsprechend anders aufgefaßt...
In einem der letzten Ausgaben des Mycologist ist auch ein sehr netter Artikel über Phallales aus England. Es ist kaum zu glauben, wie viele "extrem exotische" Arten dort eingeschleppt wurden und sich aufgrund des milden Klimas halten können.
Zum Abschluß noch den wohl ersten Stinkmorchelfund des Jahres: Anfang Februar habe ich auf einer Exkursion des Braunschweiger Pilzarbeitskreises in Maaßeler Lindenwald bei Gifhorn die ersten Phallus-Primordien gefunden. Wer's nicht glaubt, kann bei den Braunschweigern nachfragen. Durchmesser der "Hexeneier" immerhin schon ca. 1 cm, schön schleimig, mit angedeuteter Gleba und den typischen dicken Rhizomorphensträngen und Rettichgeruch.