: Liebe Huperzia,
: Du hast ein Buch, wo z. B. auch Acer noch drin steht (als Wirt für P.
: quercina). P. polygonia habe ich noch nie an etwas anderem als
: Zitterpappel gefunden. Die Art sieht quercina ähnlihc, aber man kann sie
: schon auch habituell unterscheiden. Aber schwer (für mich zumindest) aus
: dem Stegreif in Worte zu fassen.
: Gruß´von
: Lothar
: P.S. Wenn die Biologen nicht mehr weiterwissen, dann sagen sie, sie
: unterscheiden es "am Habitus". Das ist bequem.
Hallo Lothar, hallo Huperzia,
ich finde Lothar hat es erfasst, es ist der berühmte Satz "mit Erfahrung kann man's am Habitus erkennen", der zwar häufig stimmt, aber einen meist ziemlich nervt bzw. deprimiert (kenn ich aus eigener Erfahrung, aber es stimmt halt leider). Bei den Rindenpilzen geht's aber halt nicht ohne Mikroskop. Mit dem selben und nem guten Schlüssel sind die Peniophora-Arten (bis auf weinige Ausnahmen) meines erachtens gut bestimmbar. Ich nehme z. B. die Corticiaceae of North Europe zur Bestimmung her.
Wenn man den Pilz mehrfach mitgenommen hat und g'scheit mikroskopiert hat, hat man so viel Zeit damit verbracht, dass man sich irgendwann automatisch die kleinen Nuancen bezüglich Farbe, Fruchtkörperrand etc. gemerkt hat. Dann kann man's "am Habitus" erkennen. Dahinter stand aber die mehrfache Beweisführung per Mikroskop. Wie gesagt, anders gehts halt nicht.
Zur Makroskopie. Die Farben der Aufnahme sind sehr typisch für vitale frische Fruchtkörper von P. quercina. Man kann sie aber besonders gut erkennen, wenn sie beginnt, einzutrocknen. Der Rand wölbt sich dann etwas nach oben und wird sehr dunkel (Aussenseite). Das ist sehr typisch. Die Abb. in Pilze d. Schweiz ist im übrigen das Endstadium des Eintrocknens, also quasi ein "Exsikkatbild".
P. polygonia sieht wirklich sehr sehr ähnlich (habe sie aber erst einmal selber gesehen bzw. drauf geachtet). Irgendwie hat sie aber wohl die Tendenz einzureißen (daher wohl auch der Name). Im Mikroskop ist's einfach wg. der Dendrohypidien dieser Art. Auch schwärzt der Rand (aussen) wohl nicht so sehr.
Ich spreche Peniophoren aber selber auch nur an, wenn sie an typischem Substrat wachsen (makroskopische Ansprache). Eine P. quercina an "fremden" Holz mikroskopiere ich zwangsweise, auch wenn man meist die Art dann doch irgendwie an der dunklen Aussenseite erkennt.
Mit besten Grüßen, Christoph