: Gefunden : Mützenmorcheln & Speisemorcheln & Mairitterlinge
: Frage : Wie ist das mit der Verbreitung der Morcheln ? Kann man davon
: ausgehen, daß ein Morchelwald mit der Zeit müde wird und die Ausbeute von
: Jahr zu Jahr weniger wird ? I
: Ich weiß es sind Schlauchpilze und ich glaube zu wissen, daß diese in
: Lebensgemeinschaft mit anderen Grünpflanzen leben. Die Morcheln die ich
: bisher hier gefunden habe stehen vorrangig in der Nähe von jungen Eschen.

Hallo Anna

Morcheln gehören in der Tat zu den Schlauchpilzen ( Ascomyceten ).Mit ein wenig Übung sind Morcheln kaum mit anderen Pilzarten zu verwechseln, und dennoch stellt die Abtrennung der verschiedenen Morchelarten untereinander selbst ausgebuffte Morchelfreaks oft vor große Probleme. Neben kugligen, walzigen, spitzkegligen Hutformen und gelblichen, grauen, olivgrauen, braunen bis schwarzbraunen Hutfarben findet man auch was Form und Farbe betrifft sehr viele Übergangsformen. Schau Dir mal nachfolgende Abbildung an. Ich fand diese fast kuglige " Spitzmorchel " neben einer ganzen Reihe von Fruchtkörpern, die schon eher unseren Vorstellung einer Spitzmorchel entsprechen.

Bei den echten Morcheln, das heißt bei jenen wo der Hut bis zu seinem unteren Rand fest mit dem Stiel verwachsen sind, unterscheiden viele Mykologen daher heute nur noch zwei Arten.Die Speisemorchel erkennt man an ihrer meißt wabenähnlichen Anordung des Hutes, während bei der Spitzmorchel die Waben durch nahezu mehr oder weniger geradlinig durchlaufende Längsrippen voneinander getrennt sind.

Ob Morcheln nun Saprophten ( Folgezersetzter ) oder Mykorrhizapilze ( Baumpartner ) sind ist noch nicht eindeutig geklärt. Während die Spitzmorchel, die durch die Mode des Abmulchens weiteren Lebensraum für sich erschlossen hat, wahrscheinlich eine saprophytische Ernährungsweise bevorzugt, scheint die Speisemorchel in der Lage zu sein, mit verschiedenen Laubbäumen eine Lebensgemeinschaft einzugehen. Für diese Tatsache spricht auch die relative Standorttreue von M.esculenta. Nicht nur bei den von Dir genannten Eschen, auch unter andern Laubbäume in Flußauen und Parkanlagen sind bei entsprechenden Güte des Bodens Morchelfunde möglich. Gebüsche z.B. Schlehe oder auch Streuobstwiesen sind mitunter auch lohnende Ziele zur Morchelsuche. Das Erscheinen der Fruchtkörper unterliegt auch bei den Morcheln in der Hauptsache den Witterungsbedingungen und vermutlich noch einigen anderen Faktoren, von denen wir noch keinen blassen Schimmer haben.Es kann also sein, das Du jahrelang an einem Standort nur sehr wenige Fruchtkörper findest, und plötzlich in einem Frühjahr, das sich gar nicht wesentlich von den vorangegangenen unterscheidet, vor einer wahren Morchelschwemme stehst.Du siehst, deine Frage ob ein Morchelwald einmal " müde " werden kann, ist gar nicht so leicht zu beantworten. So ich hoffe ich habe dich mit meinen längeren Ausführungen nicht gelangweilt. Viel Glück noch für die diejährige Morchelsaison.