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Pilze Pilze Forum Archiv 2001

Re: Behandlung FSME?

Geschrieben von: Mine-O
Datum: 27. Juni 2001, 10:29 Uhr

Antwort auf: Behandlung FSME? (Boris)

Für die FSME gibt es leider keine spezifische Behandlungsmöglichkeit.

Es gibt zwar einen passiv-Impfstoff (Antikörper gegen FSMA-Viren), aber die Gabe dieses Impfstoffes ist obsolet, weil häufige schwerste Komplikationen nach Gabe dieses Impfstoffes, diesen gefährlicher als eine FSME-Infektion machen.

Also rein symptomatische Therapie: fiebersenkend, schmerzlindernd (z.B. Paracetamol)

Wie erkennt man eine FSME-Infektion?:
Nach einer Inkubationszeit von 7-14 Tagen kommt es diffusen grippeartigen Beschwerden mit Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und auch mal Magen-Darmbeschwerden. Nach diesem Vorstadium kommt es zu einem beschwerdefreien Interwall von 1-20 Tagen und danach kommt es zur gefürchteten Organmanifestation der Erkrankung im zentralen Nervensystem, zur Meningoenzephalitis (Hirn- und Hirnhautentzündung), die sich mit den entsprechenden Symptomen, je nach Schwere der Erkrankung, bemerkbar macht. Die Symptome einer Meningoenzephalitis sind starke Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Die Letalität beträgt 1-2%.

Prophylaxe: 1. (am wichtigsten) sofortiges, gründliches Absuchen nach Waldbesuch und Tragen entsprechender Kleidung im Wald (Das ist beim Thema Borrelien schon gut in diesem Forum beschrieben worden)
2. aktiv-Immunisierung: Es gibt einen Totimpfstoff, der eine Immunität gegen FSME verspricht. Soweit ich weiß, hält dieser Immunschutz nicht lange, so daß man seinen Titer häufig "auffrischen" muß. Die Impfung führt manchmal zu Impfreaktionen, wie Krankheitsgefühl und schmerzhafte Schwellung am Injektionsort.

Man sagt jede 1000. Zecke in einem Endemiegebiet ist FSME-infiziert und jeder 1000. Biß einer infizierten Zecke führt zu einer FSME-Erkrankung. Das Risiko einer FSME-Erkrankung ist also relativ niedrig. Eine Impfung wird daher Menschen empfohlen, die in einem Endemiegebiet täglich in den Wald gehen zum Beispiel beruflich. Leidenschaftliche Pilzesammler haben natürlich auch ein entsprechendes höheres Risiko.
Ich persönlich würde diejenigen, die in einem Endemiegebiet leben und häufig im Wald sind über die Infektionsgefahr aufklären und denjenigen zu einer Impfung raten, die sich weiterhin Sorgen machen.
(Es kann ja auf gar keinen Fall sein, daß man beim Pilzesuchen nur noch an FSME denkt. Wo bleibt da die Lebensqualität.)

Sehr gut gefallen hat mir die Borreliose-Diskussion in diesem Forum.
Ich denke hier sind bereits alle Fragen gut beantwortet worden.
Nur eines wollte ich noch loswerden: Für die Behandlung der Erstmanifestation der Borreliose bei Kindern unter 8 Jahren wird eine Therapie mit einem Cephalosporin, Penicillin V oder Clarithromycin statt mit Doxycyclin wegen des geringeren Nebenwirkungsspektrums dieser Substanzen und ähnlicher Wirksamkeit empfohlen. Therapie, wie bereits genannt, 3 Wochen.
Auch die gefürchtete Neuroborreliose läßt sich noch behandeln, mit Ceftriaxon 2g/d i.v. für 3-4 Wochen. Es können Residuen der neurologischen Symptomatik bleiben, die Symptome können auch gänzlich verschwinden (dauert manchmal mehrere Jahre). Manchmal (10-20%) kommt es nach der zunächst erfolgreichen Behandlung zum Rezidiv. Es muß dann eine erneute intravenöse Antibiose erfolgen.

Beiträge in diesem Thread

Behandlung FSME? -- Boris -- 26. Juni 2001, 13:23 Uhr
Re: Behandlung FSME? -- Huperzia -- 26. Juni 2001, 13:36 Uhr
Re: Behandlung FSME? -- Birgit -- 26. Juni 2001, 14:14 Uhr
Re: Behandlung FSME? -- felix -- 26. Juni 2001, 15:28 Uhr
FSME in den Alpen -- DieterB -- 26. Juni 2001, 22:02 Uhr
Re: FSME in den Alpen -- David -- 28. Juni 2001, 17:00 Uhr
Re: Behandlung FSME? -- Uli Prokop -- 27. Juni 2001, 09:27 Uhr
Re: Behandlung FSME? -- Mine-O -- 27. Juni 2001, 10:29 Uhr

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