: Hallo alle,
: meine Tochter (10) hat in der Schule 'gelernt', dass nur weibliche
: Zecken 'stechen' (soll heissen: blutsaugen). Meiner Ansicht nach ist
: das falsch, aber sie vertraut ihrem Biolehrer mehr als mir. Wenn
: ich aber im Internet andere Meinungen sammeln könnte, könnte sich
: dieses Vertrauensverhältnis sicherlich wieder zurechtrücken lassen
: (so ich denn überhaupt recht habe).
: Dass mit diesen ausschliesslichen weiblichen Blutsaugern trifft aber
: doch auf Schnaken zu, oder nicht?
: Zu den Schnecken (die mich momentan im Wald ziemlich necken und nerven):
: welche (Wald-)Tiere fressen eigentlich diese Nacktschnecken? Füchse?
: Vögel? Gab's nicht sogar irgendwelche räuberischen Käfer? Oder muss ich
: um meine Lieblingspilzstellen zentimeterhoch Schneckenkorn verteilen?
: [Nein, mach ich nicht wirklich! Obwohl ...]
: Pilzbericht vom Wochenende (Raum Würzburg): immer noch Flaute im
: Wald, aber immerhin 1 Pfund große (Laubwald-)Pfifferlinge, 1 kleiner
: Steinpilz, ein vergammelter Hexenröhrling (wahrscheinlich flockig),
: div. Schleimpilze. Dank ausführlicher Regenfälle hege ich aber große
: Hoffnung, dass sich in den nächsten Tagen das Glück wendet und wir
: mit grossen Pilzmassen überschütten werden :-)
: Thomas
Hallo, Thomas.
Zu den Zecken (gemeiner Holzbock; Ixodes ricinus):
Deine Tochter hat recht, ihrem Biologielehrer mehr zu trauen als Dir. Aber Du hast gewissemaßen auch nicht ganz unrecht:
Die Zecken ernähren sich von Blut von Wirbeltieren. Wenn sie aus ihren Eiern schlüpfen suchen sie sich kleine Wirtstiere wie zum Beispiel Eidechsen und Vögel. Männchen und Weibchen tun dieses um erwachsen zu werden. In diesem Stadium der Entwicklung werden niemals größere Säugetiere inklusive der Menschen befallen. Wenn die Zecken dann geschlechtsreif sind, suchen sich die Weibchen auch größer Wirtstiere (auch den Menschen) um sich so richtig vollzusaugen, damit die befruchtete Mutter-Zecke viele Eier legen kann. Die männliche Zecke nimmt ab dem Zeitpunkt ihrer Geschlechtsreife keine Nahrung mehr zu sich und ist nur noch mit der Suche ihres weiblichen Artgenossen zwecks Befruchtung beschäftigt, bis sie stirbt (verhungert). Das Verhungern dauert bei Zecken übrigens recht lange - die brauchen wohl nicht viel.
Also: Menschen werden nur von weiblichen Zecken befallen.
Zu den Schnecken:
Kleine Schnecken werden von vielen Insekten vertilgt: zum Beispiel Ohrwürmer (Forficula auricularia), Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) und Puppenräuber (Calosoma sycophanta).
Große Schnecken bräuchten schon größere Räuber, hier ist in erster Linie der Igel (Erinaceae) als vielfräßiger Schneckenvernichter zu nennen, aber auch Spitzmäuse (Soricidae) stehen den Igeln kaum nach. Erst in großem Abstand folgen Vögel und französische Feinschmecker ;-). Der Fuchs und der Dachs fressen alles, auch Schnecken, aber zusammen können sie sicherlich bei weitem nicht den Schneckenverzehr der beiden erstgenannten Kollegen aufwiegen.
Also: Beim Autofahren auf Igel achten!
Zu den Schnaken:
Die Schnaken (Aedes) gehören zu der Familie der Stechmücken (Culicidae). Hier ist es in der Tat so, daß nur die Weibchen uns und andere Säugetiere stechen.
Gruß, Mine-O
(auch Insekten- und Wirbellosen- sowie Tierfreund)