Servus Ralf,
es gibt noch weitere eingeschleppte Arten (außer Tintenfischpilz):
Pluteus variabilicolor kommt vermutlich aus Japan (Funde in Ungarn, vor ein paar Jahren auch in Österreich),
Paxillus validus (Kräftiger krempling) kommt ziemlich sicher aus Nordamerika, war vor ein paar Jahren nur ausnahmsweise und punktuell häufig, ist inzwischen ein fast typischer Parkanlagenpilz geworden,
Stropharia aurantiaca ist in Ausbreitung begriffen, daher wohl auch nicht ganz so heimisch bei uns,
Pilzblumen (Phallales) gibt's mehr als nur den Tintenfisch, der eingeschleppt ist, besonders im milden Südengland;
Karin Montag hat im Tintling über 'nen Rübling geschrieben, der eingeschleppt ist (Name weiß ich grad nicht mehr);
all diese Pilze richten wohl keinen Schaden an...
ABER: Es gibt auch "fiese" Pflanzenkrankheiten, die eingeschleppt wurden und nun gefährlich werden, hier sieht die Sache anders aus.
So z. B. die Lecanosticta-Nadelbräune der Kiefer (da kommt in der nächsten Mycologia Bavarica ein Beitrag drüber). Welche Phytophtora-Arten eingeschleppt sind, weiß ich nicht, aber sicher auch einige (Stichwort Eichensterben, Erlensterben);
da ich kein Phytopathologe bin, ist mir auch nicht klar, ob beim Ulmensterben nur der Käfer eingeschleppt wurde, oder auch der Pilz, der die Ulmen dann endgültig umbringt (Ophiostoma ulmi)...
Vielleicht weiß jemand detaillierter über gefährliche "Neu-Pilze" Bescheid...
Ach ja, streng genommen sind ja Arten wie z. B. der Goldröhrling eingeschleppt (im Flachland), da unsere Lärche von Natur aus ja nur im Gebirge wächst; das betrifft auch obligate Fichtenbegleiter, die jetzt im Tiefland wachsen;
Ciao, Christoph
all diese Pilze ri
: Hallo Pilzfreunde!
: Gefährden eingeschleppte, nicht einheimische Pilzarten unsere Natur?
: Warum beschäftigt mich diese Frage? Weil es zahlreiche Fälle gibt, dass
: fremde Tier- und Pflanzenarten, vom Menschen gewollt oder ungewollt
: verbreitet, katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt haben können.
: Erst kürzlich sah ich einen Fernsehbeitrag, der mich ziemlich erschreckt hat:
: In Australien wurden Aga-Kröten zur natürlichen Schädlingsbekämpfung aus
: Hawaii eingeführt. Diese haben sich inzwischen enorm vermehrt,
: ausgebreitet und bedrohen dort inzwischen, da giftig und ohne natürliche
: Feinde, die einzigartige Tierwelt.
: Chinesische Wollhandkrabben in der Elbe, amerikanische Bisamratten, die
: Deiche untergraben, Waschbären sind Beispiele bei uns. Der Kaukasische
: Riesenbärenklau oder das Indische Springkraut, welches die natürliche
: Vegetation an den Flussufern überwuchert, weitere.
: Ehrlich gesagt, beschleicht ein etwas ungutes Gefühl, weil ich nicht weiss ,
: wie ich das beschriebene Problem bezogen auf Pilze einordnen soll. Eine
: ganze Anzahl z.B. asiatischer Arten wird bei uns gezüchtet wird. Oder
: Zuchtansätze z.B. amerikanischer "Riesenmorcheln" könnnen von
: jedermann einfach importiert werden.
: Mich würde generell interessieren, wie in dieser Hinsicht fremdländiche Pilze
: zu beurteilen sind: Besteht die reale Möglichkeit, dass diese sich in
: unserer Natur verbreiten?
: Wenn ja, könnten sie eine Gefahr darstellen? Z.B. dadurch, dass sie heimische
: Pilze verdrängen? Oder als Parasiten Pflanzen schädigen?
: Gibt es Beispiele - ausser dem Elfenbeinröhrling und Tintenfischpilz - für
: Myko-Neubürger bei uns? Wie wurden sie eingeschleppt bzw. verbreitet?
: Was sagt die Wissenschaft, was sagt Ihr dazu?
: Gruss
: Ralf