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Pilze Pilze Forum Archiv 2001
Re: Wenig Pilze und viele Unsitten im Wald
Geschrieben von: Marcus B. Antwort auf: Wenig Pilze und viele Unsitten im Wald (Gottfried)
Datum: 19. Juli 2001, 14:50 Uhr
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: Hallo Pilzfreunde, : Beim Gang durch den Wald stelle ich eine Unsitte mit steigender Tendenz fest:
: Gruß G. Hallo Gottfried und alle anderen Bis vor einem Jahr hätte ich mich eurer Meinung über Unordnung im Wald kritiklos angeschlossen, denn damals ärgerte auch mich noch über die vielen großen Äste, Zweige und z. T. sogar Bäume im Wald die eine Pilzsuche manchmal fast zu einem Hindernislauf werden ließen und zugleich das Finden selbst erschwerten. Heute jedoch bin mit dem Verhalten der Forstleute einverstanden, denn es hat mir nämlich auch Vorteile gebracht. Die obengenannten Vorgänge fanden z.B. auch an 2 meiner besten Pilzstellen statt, mit dem Ergebnis das ich dort seitdem mehr Arten und insgesamt auch mehr Pilze finde. Denn da die Wälder von außen jetzt ziemlich chaotisch und somit abschreckend wirken kommen auch viel weniger Sammler in die betreffenden Bereiche weshalb ich dort jetzt teilweise mehr finde als vorher. Das liegt auch daran das unter den Ästen, die meist nicht näher untersucht werden, häufig viele und auch große Pilze wachsen, die sonst sofort von anderen Sammlern mitgenommen werden würden. Zudem sind viele Sammler zu bequem über die Pfade versperrende "Barrikaden" aus umgestürzten oder liegengelassenen Bäumen und Ästen zu steigen, was die Bereiche dahinter zu quasi sammlerfreien Zonen macht (und meinen Korb füllt). Alles in allem konnte ich keinen Pilzrückgang feststellen, im Gegenteil es kamen neue Arten (z.B. Hallimasch, Rauchblättriger Schwefelkopf, Perlpilz) hinzu, während die "alteingessessenen" (z.B. Steinpilz) in einigen Bereichen höchstens auf Normalmaß zurecht gestutzt wurden. Denn eines darf man nicht vergessen: Die aufgeräumten Wälder die ihr - und wohl auch viele andere - euch wünscht, sind in Wahrheit gar keine sondern nur Forste, also "Holzäcker in denen neben der Baummonokultur eben auch nur wenige Pilzarten, die aber massenhaft, vorkommen. Ziel der Forstämter ist diese "Wälder" auszulichten und somit neuen Baumarten eine Chance zu geben, die aus dem Gebiet wieder einen artenreichen naturnahen Mischwald machen sollen. Dazu dient auch das liegengelassene Unterholz in dem neue Tier-,Pflanzen- und Pilzarten eine neue Heimat finden sollen (besonders natürlich holzzersetzende Saprophyten). Die waren "vergewaltigten Wälder" sind also die Forste und ökonomische Zwänge könnten indem Fall auch Vermeidung von zukünftigen Kosten bei sturm- und schädlingsempfindlichen Monokulturen sein (siehe "Lothar" oder Borkenkäfer). Die Forstämter handeln also richtig und in meinem Fall sogar zu meinem Vorteil. (Wobei Forstämter natürlich auch viele Fehler machen, wie z. B. den Ausbau von Wegen zu geschotterten Forststraßen, damit man auch mit schwerem Gerät anrücken kann- natürlich inklusive Dränagegraben, egal ob man damit einigen Pilzen und Bäumen das Wasser abgräbt) Gruß Marcus B. P. S.: In deiner Tageszeitung, Gottfried stand vor kurzer Zeit mal ein Artikel über dein Anliegen (es könnte auf der Internetseite der Zeitung noch zu finden sein).
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