Hallo Pilzgemeinde,
ein Wald ist dann unordentlich, wenn Sperrmüll, Dosen und Flaschen (die aus Glas) etc. im Wald herumliegen.
Dass zum Teil Holz da bleibt, wo es gewachsen ist, liegt hoffentlich an einer tieferen Einsicht der "Betreiber", da die Humusschicht ansonsten immer mehr ausmergelt wird und der Boden an Substanz verliert.
Ich spreche hier insbesondere für den Schwarzwald, der bis vor Jahren leider immer schwärzer geworden ist.
Wer einmal das Kinzigtal hoch fährt, kann diese Sünden überall bewundern.
Jeder bessere Sturm hebelt diese Fichtenfelder (Flachwurzler) aus.
Mittlerweise denken einige Waldbauern um und versuchen Mischwald zu etablieren und eben auch das Unterholz liegen zu lassen.
Das alles ist meiner Meinung nach für Pilze weder gut noch schlecht, nur für einige Arten besser und für andere Arten schlechter. Aber für einen Wald, der naturnah wachsen soll, immer ein Gewinn.
Oktober
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: Bis vor einem Jahr hätte ich mich eurer Meinung über Unordnung im Wald
: kritiklos angeschlossen, denn damals ärgerte auch mich noch über die
: vielen großen Äste, Zweige und z. T. sogar Bäume im Wald die eine
: Pilzsuche manchmal fast zu einem Hindernislauf werden ließen und zugleich
: das Finden selbst erschwerten. Heute jedoch bin mit dem Verhalten der
: Forstleute einverstanden, denn es hat mir nämlich auch Vorteile gebracht.
: Die obengenannten Vorgänge fanden z.B. auch an 2 meiner besten Pilzstellen
: statt, mit dem Ergebnis das ich dort seitdem mehr Arten und insgesamt auch
: mehr Pilze finde. Denn da die Wälder von außen jetzt ziemlich chaotisch
: und somit abschreckend wirken kommen auch viel weniger Sammler in die
: betreffenden Bereiche weshalb ich dort jetzt teilweise mehr finde als
: vorher. Das liegt auch daran das unter den Ästen, die meist nicht näher
: untersucht werden, häufig viele und auch große Pilze wachsen, die sonst
: sofort von anderen Sammlern mitgenommen werden würden. Zudem sind viele
: Sammler zu bequem über die Pfade versperrende "Barrikaden" aus
: umgestürzten oder liegengelassenen Bäumen und Ästen zu steigen, was die
: Bereiche dahinter zu quasi sammlerfreien Zonen macht (und meinen Korb
: füllt). Alles in allem konnte ich keinen Pilzrückgang feststellen, im
: Gegenteil es kamen neue Arten (z.B. Hallimasch, Rauchblättriger
: Schwefelkopf, Perlpilz) hinzu, während die "alteingessessenen"
: (z.B. Steinpilz) in einigen Bereichen höchstens auf Normalmaß zurecht
: gestutzt wurden. Denn eines darf man nicht vergessen: Die aufgeräumten
: Wälder die ihr - und wohl auch viele andere - euch wünscht, sind in
: Wahrheit gar keine sondern nur Forste, also "Holzäcker in denen neben
: der Baummonokultur eben auch nur wenige Pilzarten, die aber massenhaft,
: vorkommen. Ziel der Forstämter ist diese "Wälder" auszulichten
: und somit neuen Baumarten eine Chance zu geben, die aus dem Gebiet wieder
: einen artenreichen naturnahen Mischwald machen sollen. Dazu dient auch das
: liegengelassene Unterholz in dem neue Tier-,Pflanzen- und Pilzarten eine
: neue Heimat finden sollen (besonders natürlich holzzersetzende
: Saprophyten). Die waren "vergewaltigten Wälder" sind also die
: Forste und ökonomische Zwänge könnten indem Fall auch Vermeidung von
: zukünftigen Kosten bei sturm- und schädlingsempfindlichen Monokulturen
: sein (siehe "Lothar" oder Borkenkäfer). Die Forstämter handeln
: also richtig und in meinem Fall sogar zu meinem Vorteil. (Wobei Forstämter
: natürlich auch viele Fehler machen, wie z. B. den Ausbau von Wegen zu
: geschotterten Forststraßen, damit man auch mit schwerem Gerät anrücken
: kann- natürlich inklusive Dränagegraben, egal ob man damit einigen Pilzen
: und Bäumen das Wasser abgräbt)
: Gruß
: Marcus B.
: P. S.: In deiner Tageszeitung, Gottfried stand vor kurzer Zeit mal ein
: Artikel über dein Anliegen (es könnte auf der Internetseite der Zeitung
: noch zu finden sein).