Hallo Thomas,

ich schließe mich prinzipiell Andreas Meinung an. Keinesfalls ist es Boletus satanas, Bol. rhodopurpureus oder gar Bol. calopus, wie verrschiedentlich gesagt wurde.
Bol. rhodopurpureus verfärbt sich auf Druck am Hut, wie Andreas schon sagte. Auch zeigt er meist ein charakteristisches Altrosa am Hut. Bol. calopus ist ohnehin meilenweit entfernt (gelbe Poren, mehr schmutzige Hutfarben, bis ins olivliche, charakteristisch dicklichen Hutrand und natürlich der sehr bittere Geschmack, den man aber am Bild kaum feststellen kann ;=)
Bol. satanas hat nie diese rote Subcutis. Im Fall von Bol. rhodoxanthus muss ich Andreas aber etwas widersprechen. Auch der kann (selten) intensiv rosa durchgefärbt sein, bzw. jung eine fast schon extrem rote Subcutis haben. Die Hutfarben sind meist sehr variabel... Und Bol. rhodoxanthus ist im Süden Münchens nicht selten. Ich habe daher schon über Jahre die Farbvariabilität studieren können.
Die Schülfigkeit bzw. die angedeuteten dunklen Areolen am Hutscheitel, die ich auch glaube, erkennen zu können, spricht aber wirklich für Bol. splendidus (wie ich momentan den jüngeren Bol. rubrosanguineus noch (?) nenne). Aber wie auch immer er auf Latein heißt, es ist der "Falsche Stanaspilz". Diese Areolen treten gelegentlich beim satanspilz auf, ganz selten, aber nur angedeutet auch beim Bol. rhodoxanthus. Bei Bol. splendidus sind sie am deutlichsten. Wenn Du sie etwas reibst, so sollten sie stark nachdunkeln. Alt wird der Hut vermutlich schön rosarot sein, die Areolen dann ganz deutlich schwärzlich werden (auf Druck). Ich habe so ein Bild mal im Tintling publiziert.
Ich kann aber trotzdem Boletus rhodoxanthus anhand des Bildes nicht hundertprozentig ausschließen, halte aber Bol. splendidus für viel viel wahrscheinlicher.
Folgendes wäre interessant:
Wie reagiert der Pilz beim Durchschneiden (kompletter Fruchtkörper)? Wird er nur im Hut Blau, oder läuft das Fleisch bis zur Stielbasis an?
Ist das Fleisch vor dem oxidieren satt gelb durchgefärbt, oder eher blasser?
Wie riecht der Pilz? Die Gerüche können sehr charakteristisch sein...

Gratuliere zu dem schönen Fund,

Christoph

: Hallo alle,

: seit vier Tagen beobachten Rudi und ich eine kleine Gruppe (5 Stück)
: von unten abgebildeten Pilzen. Doch wobei handelt es sich dabei? Wir
: meinen: 'Boletus rhodoxanthus (Rosahütiger Hexen- bzw. Purpurröhrling)'
: [Pilze der Schweiz, Band 3, Seite 62/63].

: Der Standort ist sehr wärmebegünstigt in der Nähe von Buchen und Eichen.
: Leider haben die Pilze wenig Chancen, richtig groß zu werden, da der
: Standort stark von Spaziergängern frequentiert ist und außerdem eine
: regelrechte 'Schnecken-Wacht' notwendig wäre. Der größte Pilz (bzw. das,
: was die Schnecken von ihm übriggelassen haben) hat gut die Größe einer
: Männerfaust; der abgebildete entspricht einer Kinderfaust.

: Auch wenn das Bild leicht verwackelt ist (ich fotografierte in der
: Dämmerung ohne Blitz aus der Hand) lassen sich die Rottöne des Hutes
: gut erkennen. Links unten im Vordergrund ist die Hutunterseite (Röhren-
: mündungen) eines abgebrochenen, ganz jungen Pilzes zu bewundern. Beim
: Durchschneiden dieses Stückes war sofort eine Blauverfärbung zu
: beobachten (allerdings lang nicht so intensiv wie beim flockenstieligen
: Hexenröhrling).

: Wenn alles klappt, werde ich heute nach der Arbeit noch mal ein paar
: Aufnahmen machen.

: Also, was meint ihr?

: Thomas