: 1. Warum findet man die Art nicht in der Literatur?

Hallo Jens,

falsche Frage! Sie muß lauten: Wo sind Literaturstellen zu dieser Art?

Es gibt genügend, es kommt immer nur auf die Bibliothek an. Wenn Du daran interessiert bist:

Als erstes die Basisliteratur, die Originaldiagnose(n):
BON, M. (1983) - Novitates. Validations de taxons et combinaisons nouvelles.- Documents Mycologiques 13(49) : 56 [= neuer Name für Agaricus elvensis Berk. & Broome ss. Cooke, non orig.]
Der echte Agaricus elvensis, den Berkeley & Broome wirklich gemeint haben, ist eine Schirmlingsart. Das hat Cooke falsch interpretiert und daher mußte sein Champignon einen neuen Namen bekommen. Bon führte dies durch und er nannte ihn nach G. Bohus, einem ungarischen Mykologen. Der hat die Art nämlich erstmals in neuerer Zeit wieder vorgestellt und aus dem Dornröschenschlaf erweckt:
BOHUS, G. & M. BABOS (1977) - Fungorum rariorum Icones coloratae, VIII. Cramer Verlag, Vaduz.
Dort ist eine ausführliche Beschreibung und eine Farbtafel.
Zuvor hatte Bohus schon darauf hingewiesen, dass Agaricus elvensis keine Champignon-Art, sondern ein Schirmling ist:
BOHUS, G. (1971) - Agaricus Studies III. Ann. Historico-Naturales Musei Nationalis Hungarici 63: 77-82.
Gleiche Ergebnisse legten Heinemann (1955), Dennis et al. (1960) und Reid (1970) vor.

Die Originaldiagnose ist auch nochmals wiederholt in der Agaricus-Monographie von CAPELLI (1984) - Fungi Europaei, Band 1. Agaricus L.: Fr.
Auch hier findest du eine ausführliche Beschreibung (italienisch) und eine Farbtafel.

Da in der Monographie von Capelli (s.o.) kein Bestimmungsschlüssel enthalten ist, hat M. MEUSERS in Anlehnung an Capelli's Werk eine Schlüssel publiziert:
MEUSERS, M. (1986) - Bestimmungsschlüssel für europäische Arten der Gattung Agaricus L.: Fr..- Beitr. Kenntn. Pilze Mitteleuropas II: 27-56.

Fundmeldungen gibt es u.a. auch von MESPLÈDE, H. (1981) - Le genre Psalliota; Revision.- Bull. Soc. Myc. Béarn (Soc. Myc. Landaise) 74.
und von CURRELI, S. (1983) [Titel unbekannt]. Boll. Gr. mic. Bres. 16(1-2): 20. Dort gibt's auch ein Farbbild. Der Autor hat übrigens ein Büschel mit etwa 30-40 Fruchtkörpern gefunden, Gesamtgewicht 2 kg!

Die wenigen Bilder die es noch gibt hat ja bereits Werner Pohl gepostet.

Was es neueren Datums gibt entzieht sich meiner Kenntnis, da müßte ich auch erst nachforschen. Im Verbreitungsatlas gibt's nur zwei Punkte, aber das müßte ja rauszukriegen sein wer die gemeldet hat.

Falls Du Dich ernsthaft damit beschäftigen willst kann ich Dir noch weitere Literaturstellen erfragen, dauert aber etwas weil ich jetzt erst mal zwei Wochen gen Finnland unterwegs bin.