Da ich mich selber auch mit dem Wetter beschäftige (kurze Eigenwerbung: www.wetterzentrale.de) sag ich einfach mal was dazu:

Generell hat sich die Qualität der Wetterprognosen in den letzten Jahrzehnten
kontinuierlich verbessert. Durch höhere Rechnerleistungen wurden immer
genauere Computermodelle der Atmosphäre erstellt. Diese ermöglichen heute
eine 5-Tagesprognose die in der Eintreffwahrscheinlichkeit der einer
24-Stundenprognose von vor 25 Jahren entspricht.
Natürlich gibt es Wettersituationen die die Computer besser oder schlechter "im Griff" haben.
Beispielsweise sind die Vorhersageleistungen in den Übergangsjahreszeiten
(Frühjahr und Herbst) im Mittel schlechter weil die Modelle Schwierigkeiten mit
bis in niedere Breiten vorstossender Kaltluft haben (sogenannte meridionale
Wetterlagen). Auch lassen sich konvektive Ereignisse (Schauer und Gewitter)
nur grob vorhersagen (es wird Gewitter geben, aber wo genau weiss man nicht) da dafür
Auflösung und vor allem die Beobachtungsdaten um das Modell zu füttern bei weitem nicht ausreichen.
Insgesamt ist der Fortschritt gerade auf dem Gebiet der numerischen Wettervorhersage aber sehr beeindruckend finde ich.

Dass dennoch vielfach der Eindruck einer immer ungenaueren Wettervorhersage entsteht
hat meiner Meinung nach vor allem mit den privaten "Wetterdiensten" zu tun
die sich einen Wettlauf um die Gunst der Medien liefern. Der Wetterbericht
soll möglichst cool, leicht verdaulich und kurzweilig sein. Dass dabei
die Information und die Genauigkeit auf der Strecke bleiben ist wohl
unvermeidlich. Wenn ich nur schon morgens im Radio höre: "Heute wird es
sehr sehr sonnig und sehr sehr warm. Morgen dann sehr sehr viel Regen" wird
mir schlecht. Die Leute (oft keine Meteorologen und wenn, dann schlechte)
haben von der Materie nicht die geringste Ahnung.
Gerade in den letzten 10 Jahren ist diese Entwicklung erschreckend. Als
Beispiele seien nur der ehemals gute Zeitungswetterbericht der SZ, die
"Wolkenflüge" in der Tagesschau oder die fast durchweg unbrauchbaren
Radiowetterberichte genannt. Diese Entwicklung lässt sich schwerlich wieder umkehren,
leider.

Georg