: Also wenn ich mir das Bild der Krausen Glucke hier im Archiv dieser Seite und
: im BLV ansehe zweifle ich irgendwie an der wahrhaftigkeit meines Bildes,
: da meine irgendwie gröber als jene auf den Bildern scheint. Ich weiss das
: sie unter einem Blaubeerbusch gewachsen ist und einige Jungeichen in der
: Nähe waren. Aber auch Alte Tannen und Jungfichten bzw. -kiefern waren dort
: zu sehen.
Hallo Florian,
also ich dachte bei Deinem Bild eher an die Tannen-Fichten-Eichenglucke, mit dem deutschen Namen "Breitblättrige Glucke" gut gekennzeichnet. Die "Krause Glucke" dagegen wächst an Kiefer.
Zunächst mal der Unterschied:
Die Breitblättrige Glucke hat Äste deren oberer Rand nicht umgebogen ist, die Krause Glucke dagegen hat einen umgebogenen Rand. Dadurch wirkt sie noch krauser als die Breitblättrige, deren Äste eher wie Bänder aussehen.
Nun zur Namensgebung:
Einwandfrei geklärt ist die Krause Glucke - Sparassis crispa, fast 100% stets an Kiefern und nur allerhöchst selten mal an Fichte oder Douglasie.
Daneben gibt es dann eine oder mehrere Arten von Breitblättrigen Glucken, mit unterschiedlichen Angaben zur Wirtswahl und damit auch zur Benennung.
1.) häufig im Schwarzwald die an Weißtanne oder Fichte wachsende Art (an beiden etwa gleich häufig, nicht hauptsächlich Tanne wie in der Ba.-Wü.-Flora steht!), die ich stets als S. laminosa bezeichnet habe. Die weiteren Namen S. brevipes und S. nemecii gelten meist als synonym, d.h. sie bezeichnen dieselbe Art.
2.) Funde an Eiche kenne ich persönlich nicht, sollen aber wohl dieselbe Art sein wie die Tannen-/Fichtenglucke.
3.) Funde an Buche sind extrem selten, sollen nach Krieglsteiner aber auch nix anderes sein.
Andere Autoren sind anderer Meinung (wie üblich ...)
Es gibt also folgende Arten zumindest in der Literatur:
1.) Sparassis crispa - Kiefer
2.) Sparassis laminosa - Eiche (selten Tanne, Fichte oder Kiefer (!))
3.) Sparassis nemecii - Tanne, Buche
4.) Sparassis brevipes - wird mal mit 2.), mal mit 3.) als identisch bezeichnet und soll wohl jetzt der gültige Name für die Breitblättrige Glucke im weiteren Sinne sein.
Die Angaben zu 2.) und 3.) entstammen der Kryptogamenflora (W. Jülich). Irgendein Unterschied zwischen beiden Arten ist aus den Beschreibungen nicht herauszulesen.
Da ich selbst keine Funde von Laubbäumen her kenne, kann ich mir kein Urteil über die Identität der verschiedenen Breitblättrigen Glucken erlauben. Recht erstaunlich wäre allerdings das breite Wirtsspektrum (Fichte, Tanne, Eiche, Buche). Dass Buche die Tanne ersetzen kann ist o.k. und dass in Gebieten mit ständig vermischt vorkommenden Fichten und Tannen eine Art an von Tanne an Fichte übergehen kann (oder umgekehrt) leuchtet mir auch noch ein, aber dann auch noch eine Verbindung zur Eiche? Naja, aus den beschreibungen in der Literatur ist jedenfalls nichts befriedigendes an Unterschieden herauszulesen.
Da hilft nur selber finden und sich seine eigene Meinung drüber bilden!
Gruß,
Andreas