: Mindestens im zweiten Ansatz habt Ihr die drei Lamellenpilze gewußt (auch
: wenn Ihr von Vermutungen und Raten gesprochen habt). Gerne würde ich etwas
: von Euch lernen. Also welche der Merkmale haben Euch zur Artdiagnose
: geführt? Wie habt Ihr sie unterschieden nach Foto?
: Grüße
: Dieter
Hallo Dieter,
Folgende Überlegungen:
1. Es muß sich nach Harrys Aussage um Wiesenpilze handeln.
2. Es müssen Hellsporer sein (Lamellen sind ja praktisch weiß).
3. Lamellen herablaufend
Somit kommt eigentlich nur in Frage:
Saftlinge im weiteren Sinne, Trichterlinge im weiteren Sinne, Rötlinge.
Weiße Schnecklinge sind Waldpilze, Rüblinge kenne ich nicht in weiß und mit herablaufenden Lamellen, für Helmlinge sind sie zu groß. Sonst fällt mir nix an weißen Wiesenpilzen ein.
Die 4. Art (Hygrocybe virginea) ist am schlanken Wuchs und am "glasigen" Hut sicherlich ganz gut erkennbar. H. russocoriacea kenne ich eigentlich etwas mehr ins gelbstichige gehend, wäre aber auch möglich gewesen.
Die 2. Art konnte eigentlich dasselbe sein, oder auch H. russocoriacea, wenn man die stehenden schmächtigeren Fruchtkörper anschaut. Aber der mittlere größere Pilz hat die typische Kreiselform von Camarophyllus pratensis bzw. seiner var. pallida. Er wirkt auch zu dickfleischig für H. virginea. Und wenn man sich's eh schon einreden will, dann kann man vielleicht auch erkennen, das die Pilze etwas trockener und weniger "durchscheinend" aussehen als Saftlinge.
Die 1. Art war für mich zunächst kein Saftling, trotz des so wirkenden Hutes, weil der Stiel trockenfaserig ist. Das hat bestenfalls die bereits erwähnte C. pratensis var. pallida, aber die ist eben mehr kreiselförmig. Ein Trichterling ist's auch nicht, also dachte ich an einen Rötling. Und da es einen weißen auf Wiesen gibt (E. prunuloides), der zudem gar nicht selten ist, habe ich eben diesen falschen Schnellschuß gestartet. Nachdem Harry aber rausließ, das dies nicht richtig sein konnte, habe ich eben nochmal die Saftlinge vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen lassen. Und siehe da, die Erleuchtung kam, dass es doch eine Gruppe mit faserigen Stielen gibt, und dabei auch eine Art die mal sehr hell sein kann. Öfters noch als weißlich ist sie nämlich graubräunlich bis fast dattelbraun ....
Während ich die H. virginea und C. pratensis var. pallida schon etliche Male gesehen habe, ist mir die H. fornicata erst einmal begegnet (peinlicherweise war sie damals auch sehr hell, hätt' ich also auch gleich draufkommen können ...).
Insgesamt wie du siehst durchaus Glück beim Raten, und keineswegs alles gewußt!
Gruß,
Andreas