: Hallo zusammen,
: vorgestern bin ich durch einen Kurpark spaziert. Pilze gabs da praktisch gar
: nicht. Nur -- ein kleineres Areal war dick gemulcht und genau da standen
: sie in großer Artenzahl und Individuendichte. Jetzt wollte ich Euch
: fragen, was Ihr für Erfahrungen mit Pilzen auf Mulch habt. Stammen die für
: üblicherweise aus unserer Pilzflora oder muß man mit Touristen aus aller
: Welt rechnen? Ich hab unten ein paar Fotos zusammengeschnitten, um einen
: Eindruck zu vermitteln, - weniger, um jetzt etwas über die Arten zu hören.
: Ich frage besonders deshalb, weil ich sie als "Lehrling im
: 1.Lehrjahr" links liegen lassen werde, wenn Ihr sagt, daß Mulchpilze
: mit der örtliche Pilzflora für gewöhnlich nicht viel zu tuen haben.
: Viele Grüße
: Dieter
Hallo Dieter,
da das Substrat für gewöhnlich aus einheimischen Hölzern gewonnen wird und im Freiland liegt, dürften kaum exotische Pilzarten darauf vorkommen.
Allerdings findet man immer wieder seltene Arten, die wohl momentan in der Ausbreitung begriffen sind. Als Beispiele dafür wären z.B. zu nennen Orangeroter Träuschling (Stropharia aurantiaca), Süßriechender Faserling (Psathyrella sacchariolens), Robuster Ackerling (Agrocybe putaminum) oder auch der Rauhstiel-Weichritterling (Melanoleuca verrucipes). Aber all das sind Arten die man auch sonst hie und da mal antreffen kann. Das "exotischste" was ich auf Rindenschrot gefunden habe war Leucocoprinus cepistipes, eine Faltenschirmlingsart die aber auch schon in naturnahen Wäldern gefunden wurde, wenn auch normalerweise eher in Warmhäusern vorkommend.
Ich finde Rindenschrothäufen ein höchst interessantes Biotop, wenn auch kurzlebig und kaum für Langzeitstudien geeignet :-)
Übrigens kommen einige Arten aufgrund des wohl leichter zu erschließenden Nährstoffangebotes in luxurierenden, fast monströsen Formen vor und sind dann schwer zu bestimmen. SO findet man den Frühjahrsackerling (Agrocybe praecox) in dickfleischigen Exemplaren wie Ritterlinge mit Hüten bis 20 cm Durchmesser, Oder büschelig wachsende Waldfreundrüblinge mit bis 0,8 cm dicken Stielen!
herzliche Grüße,
Andreas
P.S.: Falls dich die Arten trotzdem interessieren: rechts oben eine Hemimycena, darunter etwas Rüblingsartiges oder der Gurkenschnitzling (mal ranriechen!), die anderen dürften Weichritterlinge sein. Die oberen davon vermutlich Melanoleuca melaleuca ss. Boekhout bzw. robertiana Bon, die kurzstieligen kenne ich nicht.