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Pilze Pilze Forum Archiv 2001
Re: Sporenmaße in der Literatur
Geschrieben von: Peter K. Antwort auf: Re: Sporenmaße in der Literatur (Werner)
Datum: 9. November 2001, 19:20 Uhr
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Lieber Werner, bin gerade mal wieder vorbeigesurft. Die Fragestellung ist sehr interessant und ich hoffe, dass möglichst Viele über ihre Erfahrungen bei diesem Thema berichten. Meine Meinung dazu ist Folgende: Die Sporenmaße sind genau wie alle anderen in der Literatur zu findenden Merkmale ein Indiz für eine möglichst sichere Artbestimmung. Wenn alles andere passt, kann man abweichende Sporenmaße zur Artvariabilität zurechnen. Wenn jedoch derartige Abweichungen mit anderen Ungereimtheiten zusammen treffen, kannst Du Dir überlegen, ob Du Deine gut dokumentierten Funde einem Spezialisten für die entsprechende Gattung zukommen lässt. Derjenige wird sicherlich die ihm bekannte Variationsbreite der Merkmale einer Art kennen und diese solide einordnen oder sich über neue Erkenntnisse freuen. Andererseits gibt es z. B. in der Französischen Schule Spezialisten oder auch ausgewiesene Artenaufspalter, die eine Art- oder Varietätsabgrenzung an einem (1 !) µm Sporendifferenz und anderen Variablen wie Farbe und Geruch festmachen.
Mir ist gerade ein Herbstlorchelfund untergekommen, dessen reife, vitale Sporenmaße nicht über 10-10,5 x 16-18 µm hinausgehen. Die Hutunterseite kann ich nicht gerade als flaumig bezeichnen, aber ansonsten sieht der Fund aus wie Helvella crispa Fr.. Jetzt gibt es im Pilze der Schweiz Bd. 1/15 eine H. lactea Boud., bei der die Sporenmaße viel besser passen. Dafür ist die Art sehr selten und besiedelt andere Standorte. Da kommt man natürlich schon ins Grübeln. Aber ohne den Fachaustausch mit Spezialisten und die Literatur aus Originalbeschreibungen ist man ziemlich am Ende. Doch das macht unser Hobby doch so spannend, ein wenig Detektivarbeit. Gruß, Peter |
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