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Pilze Pilze Forum Archiv 2001

Re: Lactarius scrobiculatus vs. intermedius

Geschrieben von: Andreas
Datum: 9. November 2001, 22:08 Uhr

Antwort auf: Lactarius scrobiculatus vs. intermedius (DieterB)

: Hallo zusammen,

: es ist erst wenige Wochen her, daß ich auf einer geführten Pilzexkursion die
: zwei Milchlinge vorgestellt bekam. Irgendwie war ich wohl nicht aufmerksam
: genug, jedenfalls, als ich einige Tage später nochmals dort vorbei ging,
: konnte ich sie nicht auseinander halten. Die Beschreibungen in den Büchern
: verwenden zwar verschiedene Worte, aber für mich eigentlich keinen
: signifikanten inhaltlichen Unterschied. Könnt Ihr mir da vielleicht
: helfen?

: Viele Grüße
: Dieter

Hallo Dieter,

ich wohne am Rande des Weisstannen-Kalkgebietes am Schwarzwald-Ostrand und habe daher besagte Arten relativ häufig gesehen. Auch diejenigen, die öfter mal in Hornberg sind und von dort die bekannten Exkursionen nach Dunningen, Seedorf, Locherhof und Flözlingen machen kennen L. intermedius sicher.
Ich habe noch nie Schwierigkeiten gehabt die beiden auseinanderzuhalten. Dass ging soweit, dass ich in der Tatra sicher war L. intermedius gefunden zu haben und daher erst auf die Anwesenheit von Weisstanne aufmerksam wurde von der ich gar nicht wußte, dass sie in dieser Gegend noch vorkommt. Aber ich gebe zu, dass man sie ein paar mal sehen und vergleichen muss. Und es ist nicht einfach, dass in konkrete Worte zu fassen.

Die zwei augenfälligsten Merkmale sind für mich die immer blassere Hutfarbe von intermedius und die geringere Strähnigkeit der Hutoberfläche.
Intermedius ist von einem hellen Gelb und besitzt nie schöne Zonen sondern stets eine sehr verwaschene, bestenfalls angedeutet Zonierung aber nie mehrere durchgängige Zonen wie das bei scrobiculatus oft ist. Man kann das vergleichen
mit dem Artenpaar L. insulsus und evosmus/zonarius (jeweils ss. auct. gall., non Verbeyken et al.!!). Ersterer ist der "Schöne Zonenmilchling", zweiterer der "Blasse Zonenmilchling". So verhält es sich auch bei L. scrobiculatus gegenüber intermedius. Außerdem hat scrobiculatus stets ein kräftiges Orange-, Rost-, Ocker bis Braungelb.
Zur Hutfransung kann man sagen, dass bei intermedius erst auf den zweiten Blick eine Befransung erkennbar ist und dann auch nur am Hutrand und sehr unauffällig, sozusagen Ton-in-Ton. L. scrobiculatus hat deutliche, etwas dunkler getönte Hutfasern, die meistens etwas dreieckig gebündelt sind und der Hut daher manchmal fast schon anliegend-schuppig wirkt.

Krieglsteiner hat L. intermedius zur Varietät von L. citriolens herabgestuft, einer etwas zitronig riechenden, sehr seltenen Laubwaldart. Hat schon manchen Aufschrei verursacht, aber ich glaube, die Überlegung ist gar nicht so dumm. Allerdings kenne ich die Mikromerkmale der beiden nicht.

Im übrigen gibt es in Skandinavien noch weitere Arten mit gelb verfärbender Milch as der scrobiculatus-Gruppe: L. aquizonatus, auriolla, leonis und tuomikoskii. Ferner den zwar vorwiegend nördlich und östlich verbreiteten, aber auch bei uns sehr selten vorkommenden L. resimus, der einen weißen Hut hat aber an Druckstellen gelblich verfärbt und daher oft ganz ähnlich wie L. citriolens oder intermedius aussehen kann. Ich habe alle diese Arten schon mehrfach gesehen und kann sagen, dass man sie auch ohne Mikroskop mit der Zeit ganz gut auseinanderhalten kann. Die eine oder andere könnte in den Alpen oder im (Hoch-)Schwarzwald auch vorkommen, was Peter Reil für L. tuomikoskii ja schon bewiesen hat (Erstfund außerhalb Skandinaviens, inzwischen auch in den italienischen und französischen Alpen gefunden).

Gruß,
Andreas

Beiträge in diesem Thread

Lactarius scrobiculatus vs. intermedius -- DieterB -- 9. November 2001, 21:36 Uhr
Re: Lactarius scrobiculatus vs. intermedius -- Matzinger -- 9. November 2001, 22:07 Uhr
Re: Lactarius scrobiculatus vs. intermedius -- Andreas -- 9. November 2001, 22:08 Uhr

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