| |
Pilze Pilze Forum Archiv 2001
Re: Auflösung
Geschrieben von: Andreas Gminder Antwort auf: Auflösung (Georg)
Datum: 19. November 2001, 15:43 Uhr
|
: Ja, es ist Leucoagaricus badhami. Auffallend bei diesem Pilz ist seine
: Nahe verwandt ist L. bresadoloae. Unterschiede: - grössere Sporen
: Beide Arten sind selten und bisher nur wenige Male in Deutschland gefunden
: Georg Hallo, wer sich für die beiden Arten interessiert, hier die entsprechende Gegenüberstellung aus der Ba.-Wü.-Flora Band 4: 5.1 Leucoagaricus badhamii (Berkeley & Broome) Singer 1951
Morphologie: Mittelgroße, manchmal klein bleibende, eher dünnfleischige Art. Hut halbkugelig, dann fast flach ausgebreitet mit großem Buckel, zunächst cremeweißlich, dann fleckweise rötlichbraun verfärbend, Hutmitte meist dunkler, Oberfläche zunächst feinfilzig und geschlossen, mit dem Altern etwas schuppig werdend. Lamellen weißlich, auf Druck gleichfalls rotbraun verfärbend, ziemlich engstehend. Stiel zylindrisch, oft basal etwas verdickt, dem Hut gleichfarben, mit dünnem, aufsteigendem Ring. Trama weißlich, bei Luftkontakt langsam trübe orange- bis rötlich-bräunlich verfärbend, zuletzt fast schwarzbraun, mit Ammoniak grün reagierend. Taxonomie: L. badhamii wurde früher mit L. bresadolae vermengt und beide Arten mit diesem Namen belegt. Eine ausführliche Studie findet sich bei KRIEGLSTEINER (1991b). Ökologie: In Binnendünen (4) und Robinien-Forste (2) auf Sandboden, vor allem an etwas ruderaleren Stellen, außerdem an Wegrändern (3) und anderweitig gestörten Stellen in Buchenwäldern (1), auch auf pflanzlichem Detritus (1). Die Art ist unabhängig von Waldgesellschaften an nährstoffangereicherte Stellen gebunden. Sie kann vermutlich als mediterran-pannonisches Florenelement angesehen werden.
Verbreitung in Baden-Württemberg: Im nördlichen Oberrheingebiet zerstreut (im südlichen Teil nur ein Nachweis), selten in den Gäulandschaften (nur Oberer Neckar), auf der Schwäbischen Alb und im Südwestdeutschen Voralpenland. Vertikale Verbreitung: Lückig verbreitet: Planar bis ca. 190 m NN, dann wieder submontan und montan zwischen 480 und 680 m NN.
Bestand und Gefährdung: Aufgrund ihrer Seltenheit latent gefährdet (G4). Erstnachweis: Südwestdeutsches Voralpenland, 7921/1, Inzigkofen, 1958, STEINMANN. Allgemeine Verbreitung (nach WASSER 1993): Meridional-temperat. Asien (nur Georgien). Nordafrika. In Europa mit deutlich südlicher (Spanien, Italien, Griechenland) und östlicher (Ungarn, Moldavien, Ukraine) Verbreitung, nördlich nur bis nach Dänemark und Großbritannien reichend. In Deutschland vier weitere Fundorte in Bayern, Berlin und am Nordharz. 5.2 Leucoagaricus bresadolae (Schulzer) Bon 1977
Morphologie: Büschelig wachsende Art im Gesamteindruck einer Macrolepiota. Hut 5-15(20) cm breit, anfangs glockig, dann konvex mit stumpfem, fleischigem Buckel, rot- bis kastanienbraun, zum Rand hin in schuppig aufreissend, ungerieft, bei Berührung erst orangegelb, dann rotbraun verfärbend, mit NH3 grün reagierend. Lamellen weiß, ebenfalls rotbraun verfärbend. Stiel 7-15 x 1-2,5 cm, basal keulig bis 4(5) cm angeschwollen, apikal weiß und lange so bleibend, unterhalb des Ringes nur jung weiß, bei Berührung und alt rotbräunlich werdend, bisweilen genattert, Ring häutig, dem Stiel gleichfarben, sich manchmal lösend. Trama weißlich, bei Anschnitt zunächst gilbend, dann orangerot, zuletzt rot- bis weinbräunlich. Sporen 8-11(12) x 6-7,5 µm, dextrinoid und metachromatisch, mit Keimporus. Cheilocystiden zylindrisch-spindelig, utriform, flaschenförmig. Ökologie: In stark anthropogen beeinflußten Biotopen wie Gärten, Friedhöfe (4) oder Straßenränder (2), stets auf kompostartigen Ablagerungen (3) oder Rindenmulch (1). Alle Fundorte waren deutlich N-angereichert, was sich auch an der Begleitflora wie z.B. Robinia pseudoacacia zeigte. Die Standorte sind im Regelfall unbeständig.
Verbreitung in Baden-Württemberg: Sehr selten. Oberrheingebiet: 7912/4, o.O., 180 m NN, 1997, SAAR (tiefster Fundpunkt) - 8412/2, o.O., ca. 220 m NN, um 1980, KUHN. Im Norden fehlend.
Vertikale Verbreitung: Von der planaren bis in die untere montane Stufe vorkommend. Bestand und Gefährdung: Trotz der wenigen Funde kann die wohl nur adventiv auftretende Art kaum als gefährdet angesehen werden. Allgemeine Verbreitung (nach WASSER 1993): Meridional bis boreal. Asien (Russland: Primorsk, Japan). In Europa selten, weit verbreitet, nördlich bis Norwegen reichend. In Deutschland nur etwa 15 weit verstreute, unbeständige Fundorte.
|
| |
Pilze Pilze Forum Archiv 2001 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.