[ Thread ansehen ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2001

Re: Artbegriff

Geschrieben von: Wolfgang F.
Datum: 26. November 2001, 23:10 Uhr

Antwort auf: Re: Artbegriff (Huperzia)

(1) Hallimasch

Die Aufspaltung vom Hallimasch-Komplex in 5 durch Kreuzungsversuche als intersteril bewiesene Arten geht zurück auf Korhonen (1978), Karstenia 18:31-42.

Danach wurde dasselbe von zahlreichen anderen Gruppen wiederholt und ausgebaut und auf die 9 nordamerikanischen Arten ausgedehnt. Autoren sind z.B. Helga Marxmüller (z.B. Rheinl. Pfälz. Pilzjournal 4(2) 128, 1994 oder Mycotaxon 44(2) 267-274, 1992) und Tom Volk (siehe http://www.wisc.edu/botany/fungi/arm.html)

Man züchtet aus einzelnen Sporen von je 3 Individuen der 5 bekannten Arten jeweils ein Mycel. Dann bringt man das unbekannte Mycel in die 15 Petrischalen und schaut 4 Wochen zu, ob die 2 Mycelien zusammenwachsen. Wenn sie es tun, verfärbt sich das Mycel dunkel, wennn nicht, bleibt zwischen den 2 fremden weißen Mycelien ein Abstand. Hallimasch gibt immer nur mit einer der 5 Arten positive Ergebnisse, allerdings nicht immer mit allen drei Parallelproben.

(2) Gentests

ich selbst bin zu sehr auf dem Niveau des Halbwissens, als daß ich eine umfassende und wissenschaftlich korrekte Darstellung liefern könnte, aber ich versuche mich 'mal am Prinzip. Christoph, bitte korrigier' mich gegebenenfalls!!

Natürlich hat jedes Individuum unterschiedliche Gene, andersherum gibt es darunter aber auch Gensequenzen, die unverändert bei z.B. allen Säugetieren oder allen höheren Lebewesen identisch sind. Für Taxonomen interessant sind die Genbereiche, die als relativ typisch für eine Art gelten können.

Dies sind die Spacer-Regionen (ITS) der ribosomalen DNA, die selbst keine Geninformation tragen, sondern nur als Abstandshalter zwischen bekannten Gensequenzen liegen. Bei der Verschmelzung werden diese Regionen meist mit dupliziert oder seltener als "Rauschen" zufällig gekreuzt, ohne daß die Lebensfähigkeit des Kindes direkt davon beeinträchtigt würde. Allerdings ist die Länge der ITS-Region konservativ, da sonst das Lesen der Geninformation beeinträchtigt wäre.

Die ITS-Regionen können mit Hilfe bestimmter Enzyme herausgeschnitten, isoliert, mit PCR vervielfältigt, und nach "zerschneiden" in definierte Teilstücke analysiert und verglichen werden. Das Maß an Übereinstimmung (mit statistischen Methoden) ist ein gutes Maß für den Verwandschaftsgrad zweier Proben.

Allgemeinverständliche Literatur zu diesem Thema kenne ich leider nicht, als Beispiel empfehle ich für Ascomyceten-Freunde:

Holst-Jensen et al., Nuclear rDNA Phylogeny of the Sclerotiniaceae, Mycologia 89(6), 1997, 885 - 899.

Beiträge in diesem Thread

Artbegriff -- Huperzia -- 24. November 2001, 21:33 Uhr
Re: Artbegriff -- Andreas Gminder -- 24. November 2001, 22:05 Uhr
Re: Artbegriff -- Wolfgang F. -- 25. November 2001, 22:32 Uhr
Re: Artbegriff -- Huperzia -- 25. November 2001, 22:54 Uhr
Re: Artbegriff -- Wolfgang F. -- 26. November 2001, 23:10 Uhr
Re: Artbegriff -- Thomas M. -- 27. November 2001, 19:58 Uhr

[ Thread ansehen ] [ Zurück zum Index ] [ Vorheriger Beitrag ] [ Nächster Beitrag ]

Pilze Pilze Forum Archiv 2001 wird administriert von Georg Müller mit WebBBS 5.12.