Hallo Pilzfreunde,
wie versprochen, einige Hintergrund- Infos zu einem Substrat, das für den Anbau holzbewohnender Speisepilz geeignet erscheint.

Ich verwendete Hanf- Pellets, wie sie handelsüblich als Kleintier- Streu angeboten werden. Folgende Mischung habe ich getestet:

90 Gew.- % Hanf- Pellets,

10 Gew.- % Rotbuchenmehl und

200 % Wasser bei 1% Kalkzusatz.

Nach Aussage des Herstellers wird das Rohmaterial grundsätzlich erhitzt, so dass man wohl von einer Pasteurisierung sprechen kann.
Die Beimpfung erfolgte am 05-11-01, wobei sich am 02-12-01 die ersten Primordien an Pleurotus ostreatus zeigten.

Als erste Erkenntnisse seien vermerkt:

1. Nicht alle Pilzarten sind gleich gut für den Anbau auf Hanf geeignet.

2. Nicht alle Stämme einer Pilzart sind gleich gut für den Anbau auf Hanf geeignet.

3. Der getestete Stamm Hackenheim 17B des Ulmenraslings (Hypsizygus ulmarius) wächst sehr stark in das Substrat ein.

4. Die getesteten Stämme Hackenheim 42 und 23 des Austernseitlings (Pleurotus ostreatus) wachsen ebenfalls sehr stark in den Hanf ein.

5. Der Stamm Hannover 3776 ist nur partiell in das Substrat eingewachsen, bringt aber gegenwärtig die erste Erntewelle.

6. Die bd. Stämme Hackenheim 22 und 61 des Pl. pulmonarius (Lungenseitling) wuchsen sehr stark ein, haben allerdings bis heute noch nicht fruktifiziert.

7. Die Stämme Hackenheim 42 und 23 des Pl. ostreatus (Austernseitling) wuchsen sehr schnell ein, wobei Stamm 23 bis heute noch nicht fruktifizierte.

8. Die Myzelien von Pl. eryngii (Kräuterseitling) und Agrocybe aegerita (Südl. Schüppling) wurden durch Kontaminationen überwuchert. Offensichtlich während der Phase des Untermischens der Brut trat eine Fremdinfektion ein. Erste Ideen zur Vermeidung dieses Problems habe ich bereits.

9. Über die Wirtschaftlichkeit läßt sich wegen der fehlenden Erntemengen noch keine Aussage treffen. Bei Bedarf, zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle mehr darüber.

10. Nach Aussage des Pelletherstellers wird der verwendete Hanf nach ökologischen Gesichtspunkten- also ohne Einsatz von Fungiziden, Herbiziden und Pestiziden erzeugt und eignet sich aus diesem Grund hervorragend für den Anbau von Speise- und Heilpilzen.

Abschließend noch ein paar Bilder von Ulmenraslangen auf Hanfsubstrat, wie sie in meinem Keller gewachsen sind:
(Bitte anklicken)

Ulmenrasling 1

Ulmenrasling 2

Ulmenrasling 3

Wer weitere Infos zu diesem Thema haben möchte, sollte sich telefonisch bei mir melden!

M. f. G.
G. Thumser