: Hallo,
: Habt ihr ein paar amüsante/interessante/informative etc. Geschichtchen über
: den Maipilz parat? Würde mich sehr drüber freuen.
: Was ist abgesehen von dem, was in einem Pilzbuch drüber steht, erwähnenswert
: über diesen Pilz?
: Viele Grüße,
: Tanja
: P.S.: @Aleuria: Erinnerst du dich noch an das Maipilz-Bärlauchgericht, was
: wir bei dir gegessen haben? Hast du das Rezept noch in Erinnerung?
: Bärlauch (mit/ohne Zwiebeln anbraten)? Dann Pilz brtaen und vermischen? Creme
: fraiche? War es so irgendwie?
liebe tanja,
gerade mit dem maipilz habe ich ein paar recht köstliche geschichten erlebt, zum teil deshalb, "weil ja um diese zeit kein normaler mensch schwammerlsuchen geht" ( tenor der hiesigen bevölkerung vor ca, 2o - 3o jahren).
mit meiner vierten volksschulklasse pflegte ich in der zweiten aprilhälfte jedes jahr einen lehrausgang über den mönchsberg, einen ca. 60 m hohen stadtberg im nahen salzburg, zu machen. kurz vor dem "abstieg" in den festspielbezirk erspähte ich ein paar meter abseits des weges eine schöne kolonie maipilze. nachdem ich meine schüler ausführlich über die qualität und über die merkmale des "georgsritterlings" aufgeklärt hatte, wollte ich die pilze natürlich pflücken. auf meine bitte hin, mir die leeren "jausensackerl" zur verfügung stellen zu wollen, erklärte mir lieserl allen ernstes: "geh, herr direktor (=österreichische anrede für einen schulleiter), jetzt gibt's ja nu gar koane schwammerl!"
als die ernte dann doch so recht und schlecht verstaut war, ermahnte mich wolfi folgendermaßen: "zu uns hast allweil gsagt, dass ma schwammerl net in plastiksackeln toan derf!". und franzi warnte mich besorgt:" dass d' halt net hin wirst, herr direktor!"
maria, eine teilnehmerin an einem meiner pilzkurse, brachte mir einen tollen fund zur sicheren bestimmung: ein körbchen morcheln und einen wahrlichen riesenkorb georgsritterlinge. zur verwendung gab ich ihr den tipp, die morcheln doch zu trocknen und die maipilze mit kräutern und sauerrahm oder zusammen mit einigem wildgemüse als pilzrisotto zuzubereiten.
als ich maria ein paar wochen später wieder traf, beunruhigte mich die tatsache, dass mir diese so ungeheuer kommunikative frau nicht von den tollen pilzgerichten, die sie mit den morcheln und maipilzen sicher gezaubert hatte, vorschwärmte. auf meine diesbezügliche frage erwiderte sie mir sehr unbegeistert: "na, herr direktor, desmal war's nix! dö braunen schwammerl sand im risotto net durch (= gar) wordn, und dö weißen sand ma beim trocknen verfault!"
eine weile ist es schon her, dass mir ein schwammerlbegeisterter schüler seinen maipilzfund in seinen beiden gummistiefeln mitgebracht hat. auf meinen (in diesem fall ausnahmsweise gegebenen) rat hin, die schwammerl ja gut zu waschen, fragte er, der ja von mir die empfehlung, pilze nur abzuwischen, gewohnt war, nur ganz trocken: " wieso denn?"
liebe tanja, ich hoffe, dir mit diesen recht unfachlichen, aber wahren begebenheiten eine kleine freude gemacht zu haben!
adi