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Pilze Pilze Forum Archiv 2002
Re: Leccinum scabra
Geschrieben von: Andreas Gminder Antwort auf: Re: Leccinum scabra (birgit)
Datum: 16. März 2002, 21:25 Uhr
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: Hallo Frank, : ich glaub der Fall liegt etwas anders, Bon nennnt Rauhstielröhrlinge als so
: Gruß : Birgit Hallo, zur Geschichte der Gattung Leccinum: Der Gattungsname geht eigentlich auf MICHELI (1728) zurück, der als erster die Röhrenpilze in zwei Gruppen trennte: Die mit nicht ablösbarer Röhrenschicht ("Polypori") und die mit ablösbaren Röhren ("Suilli"). Eine Art mit bräunlichem Hut und gelben Poren, sein Suilli Nr. 10, nannte er "Leccino", was von "Leccio" = Ilex herkommt. Die Gattung Leccinum wurde 1821 von S.F. Gray aufgestellt und umfaßte ursprünglich 10 Arten von RINGLOSEN Röhrenpilzen mit ablösbarer Röhrenschicht: Leccinum aurantiacum, scabrum, lactifluum (= S. granulatus), subtomentosum, piperatum, constrictum (= G. cyanescens), edule, elephantinum (= B. edulis), luridum, rubeolarium (= B. luridus). Diese Gattungsauffassung wurde (natürlich) in weitere Grußßen unterteilt und folgende Gattungen wurden für die Teilgruppe "Rauhstielröhrlinge" beschrieben: Karsten 1881: Krombholzia (illeg., da es bereits eine Gräsergattung Krombholzia Ruprecht 1842 gab).
Eigentlich wäre alles klar, denn Leccinum Gray ist der mit Abstand älteste Name. Nun wurde aber durch die Änderungen des Botanischen Codes in Sydney 1981 plötzlich die Gültigkeit des Gattungsnamen Leccinum zweifelhaft (fragt mich nicht weswegen ...) und daher haben einige Autoren angefangen den nächstältesten gültigen Namen zu verwenden, der KROMBHOLZIELLA Maire 1937 wäre.
Aus diesen Regeländerungen erklärt sich die Verwendung des Gattungsnamens Krombholziella Anfang bis Ende der 80er-Jahre. Man findet den Namen neben diversen Beiträgen in italienischen und französischen Zeitschriften auch in der Boletus-Monographie von Alessio, in der von Bon (im Doc. Myc.) und in der tschechischen Literatur. Sollte durch neuerliche Umbauten am Code der Gattungsname Leccinum wieder zur Diskussion anstehen, so dürfte es heute keine Frage sein, dass auf Antrag dieser Gattungsname auf alle Fälle konserviert werden kann, selbst wenn er sich als definitiv ungültig herausstellt. Seine Verwendung ist so einheitlich und so allgemein gebräuchlich (bis auf die paar Jahre Krombholziella im romanischen Sprachgebrauch ...), dass der Fall eindeutig für Leccinum ausgehen würde! Gruß,
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